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über 20.000 Fachbegriffe - aktualisierte Ausgabe 2015
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Devisenhandel

Als Devisenhandel bezeichnet man den Kauf und Verkauf von Devisen per Termin oder zur Kasse. Gehandelt werden dabei Ansprüche auf Zahlungen in ausländischen Währungen. Hierbei handelt es sich meistens um Guthaben bei Banken im Ausland. Der Devisenhandel findet am Devisenmarkt statt. Der größte Teil der Geschäfte findet zwischen Geschäftsbanken statt.

Devisenhandel besteht im Kauf und Verkauf von Devisen auf dem Devisenmarkt. Es handelt sich sind Ansprüche auf Zahlungen in ausländischer Währung an ausländischen Plätzen. Devisen sind streng von den so genannten Sorten zu unterscheiden.

Unter dem Devisenmarkt versteht man den meist telefonischen Handel mit an ausländischen Plätzen zahlbaren Fremdwährungsguthaben. Der Devisenmarkt ist also in diesem Fall keine Bezeichnung für einen räumlich zu bestimmenden Platz an dem der Handel stattfindet. Ausnahme sind die festen Devisenbörsen, die aber bezüglich des Gesamtvolumens der gehandelten Devisen eine eher untergeordnete Rolle spielen. Der Devisenmarkt ist also räumlich nicht einzugrenzen. Devisenhandel findet weltweit und zeitlich unbegrenzt statt, ohne an bestimmte Zeiten und Orte gebunden zu sein.

Bezüglich des Zeitpunktes an dem die Devisen bezahlt und geliefert werden, muss man zwischen Devisenkassageschäften und Devisentermingeschäften unterscheiden. Bei Devisenkassageschäften werden die Devisen am zweiten Werktag nach Geschäftsabschluss vom Käufer bezahlt und vom Verkäufer übergeben. Beim Devisentermingeschäft hingegen erfolgt Bezahlung und Anschaffung an einem vorher vereinbarten Termin in der Zukunft.

Der Preis für Devisen wird als Devisenkurs bezeichnet. Der Devisenkurs ist der Preis, der in einem Land für eine bestimmte Menge an ausländischer Währung bezahlt wird. Man unterscheidet zwei Varianten: Die so genannte Preisnotierung, die ausdrückt wie viele Einheiten an Inlandswährung man für eine Einheit Auslandswährung bezahlen muss (z.B. 0,82 Euro für einen Dollar) und die Mengennotierung, bei der angegeben wird, wie viel Einheiten ausländischer Währung man für eine Einheit inländischer Währung erhält (z.B. 1,22 Dollar für einen Euro). Beide Notierungen sind gebräuchlich. Der Kurs wird für eine, hundert oder tausend Einheiten Fremdwährung angegeben. Devisenkurse ergeben sich bei freien Wechselkursen durch Angebot und Nachfrage. Angebot und Nachfrage sind abhängig von den Erwartungen der Marktteilnehmer hinsichtlich des zukünftigen Kursverlaufs. Es sind also Spekulationen über Inflationsraten, Zinsdifferenzen und konjunkturellen Bedingungen in den verschiedenen Ländern. Aber auch die erwarteten politischen Entwicklungen können eine wichtige Rolle spielen.

Nicht alle Wechselkurse werden frei durch Angebot und Nachfrage ausgehandelt. Es gibt auch Wechselkurssysteme, bei denen die Devisenkurse nur innerhalb einer bestimmten Bandbreite oder gar nicht schwanken dürfen. In diesem Fall muss die Notenbank des jeweiligen Landes dafür sorgen, dass der Wechselkurs der festgelegten Höhe entspricht, bzw. die Bandbreiten nicht überschreitet.

Die meisten Devisenkurse werden frei zwischen den Marktkontrahenten, meist Banken, ausgehandelt und unterliegen weder zeitlichen noch anderen Beschränkungen. Daneben werden aber auch Devisenkurse an den offiziellen Devisenbörsen bestimmt, diese sind jedoch so gut wie bedeutungslos.

Notiert werden Geld-, Brief- und Kassakurse. Der Geldkurs ist der Kurs, zu dem Banken von ihren Kunden Devisen ankaufen, der Briefkurs ist der Kurs, zu dem sie Devisen an ihre Kunden verkaufen.

Der Handel mit Devisen, aber auch die Absicherung von Außenhandelsgeschäften vor Kursänderungsrisiken hat in den letzten Jahren ständig an Bedeutung zugenommen. Vor allem für exportorientierte Länder wie die Bundesrepublik Deutschland ist ein leistungsfähiges Devisenhandelssystems von großer Bedeutung. In den letzten Jahren hat aus diesem Grunde der Handel mit Kurssicherungsinstrumenten in Form von Derivaten wie Optionen und Futures ständig an Volumen zugenommen. Das weltweit sehr hohe Volumen des Devisenhandels lässt sich aber nicht allein durch den Bedarf an Fremdwährungen für Handelsgeschäfte erklären. Vor allem der Handel in US-Dollar findet nur zu einem geringen Teil zur Finanzierung von Außenhandelsgeschäften statt. Zum überwiegenden Teil sind es rein spekulative Gründe. Hierbei versuchen die Handelsteilnehmer durch weltweiten Kauf und Verkauf von Devisen Preisunterschiede zu nutzen. Aus diesem Grunde lassen sich Kursbewegungen immer weniger aufgrund von ökonomischen Daten erklären und prognostizieren.



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