Demografischer Wandel
In der Gesundheitswirtschaft:
(demographic change)
Alle Industrieländer erleben den demografischen Umbau der Bevölkerungspyramide hin zu einem tonnenförmigen Aufbau: Dies geht einher mit einer gesundheitspolitisch erwünschten zunehmenden Lebenserwartung und sinkender Säuglings- und Kindersterblichkeit.
In der Bundesrepublik Deutschland gehört der demografische Wandel durch den Alterungsprozess und die steigende Zahl der Älteren gegenüber dem Anteil der produktiven Bevölkerung zu den wichtigsten gesellschaftlichen Entwicklungen.
Im Gesundheitssystem zeigt sich, dass der demografische Wandel das Krankheitspanorama verändert. Chronische Erkrankungen und Pflegebedürftigkeit nehmen zu und erfordern strukturierte Versorgungsprozesse – Notwendigkeiten, denen die gesetzliche Krankenversicherung mit Disease-Management-Programmen, verbesserter Prävention und Angeboten der Integrierten Versorgung begegnen will.
Welche sozialpolitischen Konsequenzen aus der Alterung der Gesellschaft für die Reformen der Sozialversicherung gezogen werden sollen, ist in der politischen Diskussion. Die Rürup-Kommission und die Herzog-Kommission hatten hierzu bereits 2003 unterschiedliche Reformvorschläge unterbreitet.
Das am 1. April 2007 in Kraft getretene GKV-Wettbewerbsstärkungsgesetz reagiert mit verschiedenen Regelungen auf den zusätzlichen Finanzbedarf, den die steigende Zahl älterer Menschen in Deutschland mit sich bringt; hierzu zählen z. B. die Fortführung des Bundeszuschusses an die GKV, verstärkter Preiswettbewerb bei Arznei-, Heil- und Hilfsmitteln sowie höhere Anforderungen an die Versicherten, durch therapiegerechtes Verhalten zum Heilerfolg beizutragen (Chronikerregelung). Die aktuelle Diskussion um die Pflegeversicherungsreform ist ebenfalls von den Auswirkungen des demografischen Wandels geprägt.
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