Continuous Linked Settlement (System)
Abk.: CLS. Im Euroraum System für zeitgleiche, endgültige und unwiderrufliche Abwicklung von Devisengeschäften, das zur geldlichen Verrechnung von internationalen Devisenhandelstransaktionen in z.Z. 15 Währungen genutzt werden kann. Dank der von CLS unterstützten Zug-um-Zug-Ab-wicklung von Devisentransaktionen wird das Erfüllungsrisiko im Devisenhandel grösstenteils ausgeschaltet. Dient dem Eurosystem zur Förderung effizienter und zuverlässiger Systeme im Zahlungsverkehr mit anderen Ländern bzw. der Abwicklung von Devisenhandelsgeschäften. Konzipiert für die Verrechnung von Devisenhandelstransaktionen zwischen Teilnehmerbanken in den Büchern der CLS Bank (New York): Die Geschäfte, bei denen jeweils 2 Währungen beteiligt sind, werden simultan nach dem Prinzip Zahlung gegen Zahlung verrechnet. Damit wird das Erfüllungsrisiko im Devisenhandel eliminiert, da zeitgleiche Abwicklung beider Seiten von Devisentransaktionen. Verringert zudem den zur Abrechnung der Devisengeschäfte jeweils erforderlichen Liquiditätsbedarf gegenüber anderen Verfahren, da die am Verrechnungsverfahren Beteiligten nur einen Saldo pro Währung im System aufweisen. Zur Abwicklung der Geschäfte müssen die Teilnehmer Zentralbankgeld vorab bereitstellen. Dieses bedingt eine enge Verbindung zwischen CLS-System und jeweiligen in unterschiedlichen Zeitzonen operierenden Echtzeitbruttosystemen der Zentralbanken. Letztl. verlangt CLS von den Teilnehmern zeitpunktgenaue und global ausgerichtete Liquiditätsdisposition. CLS-Zahlun-gen sind zeitkritische Zahlungen und stellen als solche ein Problem für Innertagesliquiditätsdispositionen der Banken dar. Vor Einführung mussten für jede der 2 Seiten eines Geschäfts gesondert Zahlungen getätigt werden. Das Systemrisiko bei Ausfall eines Geschäftspartners war beträchtlich, da beide Seiten des Geschäfts im Normalfall zeitversetzt abgerechnet wurden. Mit CLS reagierte der Markt auf die Forderung der Zentralbanken, das Erfüllungsrisiko im Devisenhandel (sog. Herstatt-Risiko) zu reduzieren. Die EZB ist in die Überwachung des CLS-Sys-tems eingebunden und erbringt auch selbst Abwicklungsdienstleistungen für CLS. Überwachung von CLS erfolgt in Zusammenarbeit mit den GlO-Zentralbanken und der hauptverantwortlichen Aufsichtsinstanz Fedetal Reserve System. Die EZB nimmt an der kooperativen Überwachung des Systems teil. Nach Aufnahme des Echtzeitbetriebs von CLS kam es - wert- und stückzahlmässig - zum raschen Anstieg der von den Banken über das System abgewickelten Transaktionen. Nach dem US$ ist der Euro die am häufigsten verwendete Währung. Die EZB hat i. Hinbl. a. CLS Doppelfunktion: Einerseits ist sie an der Systemaufsicht beteiligt, andererseits stellt sie Abwicklungsdienste zur Verfügung, die von den Notenbanken jener G10- und Nicht-GlO-Länder durchgeführt wird, deren Währungen über CLS abgewickelt werden. Das Federal Reserve System fungiert als hauptverantwortliche Aufsichtsinstanz. Im Jahr 2004 befasste sich die EZB im Rahmen der Systemaufsicht hauptsächlich damit, die Ausfallsicherheit des CLS-Systems weiter zu stärken sowie die Entwicklung objektiver Rahmenbedingungen für die Erweiterung des Systems um neue Währungen zu gewährleisten.
<< vorhergehender Fachbegriff |
|
nächster Fachbegriff >> |
|
|
|
|