Antagonismus
In der Wirtschaftssoziologie:
Widerstreit von Kräften, [1] in der marxistischen Theorie der gesellschaftliche Widerspruch, der aus der jeweils konkreten, historischen Organisationsform der gesellschaftlichen Produktion unmittelbar entspringt und diese charakterisiert. Zugleich aber produziert dieser Antagonismus die Bedingungen seiner Aufhebung. So erzeugt das Kapitalverhältnis den Klassenantagonismus, aber nach K. Marx auch die Bedingungen seiner Aufhebung durch eine proletarische Revolution.
[2] Im Saint-Simonismus ist der Antagonismus das soziale Prinzip, das der Vergesellschaftung entgegensteht. Ursache des Antagonismus ist „die Herrschaft der physischen Kraft“ und die Wirkung des Antagonismus ist die „Ausbeutung des Menschen durch den Menschen“. Solange der Antagonismus das bestimmende Prinzip in der Gesellschaft ist, solange leben die Menschen noch im „provisorischen Stadium“, im „Stadium des A.“, das auch in der Gegenwart noch nicht abgeschlossen ist.
[3] Von I. Kant in die Sozialphilosophie eingeführte Bezeichnung zur Umschreibung der „ungeselligen Geselligkeit der Menschen“, die sich daraus ergibt, dass der Mensch zum einen den Hang hat, „in Gesellschaft zu treten“, d.h. sich zu vergesellschaften, und zum anderen den Hang zur Vereinzelung; erst durch diesen Antagonismus kann der Mensch und die Menschheit sich entfalten und die Gesellschaft zu einem „moralischen Ganzen“ werden.
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