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Wirtschaftslexikon
über 20.000 Fachbegriffe - aktualisierte Ausgabe 2015
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Wirtschaftsfaktor

In der Gesundheitswirtschaft: Der Begriff des Wirtschaftsfaktors wird vielfach benutzt, um dem Vorwurf an das Gesundheitswesen zu begegnen, es sei vor allem ein Kostenfaktor innerhalb der Volkswirtschaft bzw. sei insbesondere für die Lohnnebenkosten verantwortlich. Wirtschaftsfaktor in diesem Sinne meint, dass der damit bezeichnete Wirtschaftszweig oder die Branche für die Entwicklung der gesamten Volkswirtschaft eine relativ oder sehr hohe Bedeutung hat. Steigende Ausgaben in einer solchen Branche, die einen Wirtschaftsfaktor darstellt, führen damit zu einer Erhöhung der Wertschöpfung und stellen keine Belastung der Volkswirtschaft dar. Eng verbunden mit dem Paradigmenwechsel bei der Betrachtung der Gesundheitswirtschaft als Wirtschaftsfaktor ist auch die Tatsache, dass das Gesundheitswesen sich von einem Teil der staatlichen Fürsorge-Einrichtungen zu einer eigenständigen Wirtschaftsbranche entwickelt hat und in Teilbereichen immer noch entwickelt. Der „Sachverständigenrat für die Konzertierte Aktion im Gesundheitswesen“ (heute „Sachverständigenrat zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen“) hat in seinem 1997 erstatteten Sondergutachten „Gesundheitswesen in Deutschland: Kostenfaktor und Zukunftsbranche“1 folgendes ausgeführt:2 Das Gesundheitswesen stellt einen erheblichen Wirtschaft- und Wachstumsfaktor in der Volkswirtschaft dar. Es dient nicht nur der Erhaltung, Wiederherstellung und Förderung von Gesundheit, sondern trägt mit den direkt und indirekt rund vier Millionen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten und den von ihnen erbrachten Dienstleistungen zur volkswirtschaftlichen Wertschöpfung und vor allem zu wünschenswerten Wirkungen auf den Arbeitsmärkten bei. Unter neuen Finanzierungsmodalitäten und unter wettbewerblichen Bedingungen können steigende Umsätze, Beschäftigungszahlen und Gewinne unter gesamtwirtschaftlichen Aspekten auch im Gesundheitswesen als Erfolgsmeldung angesehen werden. Das sich abzeichnende strukturelle Wachstum verbunden mit dem zunehmenden Anteil älterer Menschen lässt neue Berufe entstehen und öffnet neue Tätigkeitsfelder. Wohlfahrt, Wachstum und Beschäftigung sind die tragenden Zieldimensionen und Wirkungen des Gesundheitswesens. Auch das Statistische Bundesamt schenkt dem Wirtschaftsfaktor Gesundheitsmarkt insbesondere in der Gesundheitsberichterstattung ein deutlich höheres Interesse. In der Abgrenzung des Statistischen Bundesamtes umfassen die darin erfassten Ausgaben für Gesundheit „die finanziellen Aufwendungen einer Gesellschaft für den Erhalt und die Wiederherstellung der Gesundheit ihrer Mitglieder“3. Danach beliefen sich die Ausgaben für Gesundheitsleistungen in der Bundesrepublik Deutschland im Jahre 2005 auf insgesamt 239,4 Milliarden Euro oder 10,7 Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP)4. Pro Kopf der Bevölkerung beliefen sich die Gesundheitsausgaben im Jahr 2005 auf 2.902 Euro5. In der Gesundheitswirtschaft in der Abgrenzung des Statistischen Bundesamtes waren im Jahr 2006 insgesamt 4,31 Millionen Beschäftigte oder 10,9 Prozent aller Beschäftigten in Deutschland tätig6.



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