Sonderweg, deutscher
In der Wirtschaftssoziologie:
in der neueren Soziologie und Geschichtswissenschaft (T. Parsons, B. Moore, R. Dahrendorf u.a.) verbreitete These von einer in Deutschland im Vergleich mit anderen „modernen westlichen Industrieländern“ (insbesonders England) „ungewöhnlich lang dauernde(n) Verspätung der Demokratisierung gegenüber der Industrialisierung“ (R.M. Lepsius), die den deutschen Faschismus hervorgebracht habe. insbesonders das Scheitern einer bürgerlichen Revolution, der „Verzicht“ der Bourgeoisie auf politische Führung im Wilhelminischen Deutschland, ihre Unterordnung unter die „alten, irrationalen Mächte“ habe zum Widerspruch zwischen ökonomischer Entwicklung und politischer Verfassung geführt. Gegen die These vom d.n Sonderweg, deutscher sind theoretische und empirische Bedenken geltend gemacht worden, die insbesonders das im Hintergrund stehende allg. Modell der „Modernisierung“ anzweifeln, in dem Industrialisierung, Vorherrschaft der Bourgeoisie und Demokratie gleichgesetzt werden.
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