Schichtenbilanz(methode, -verfahren)
Instrument der Teilzinsspannenrechnung bzw. Art der Teilzinsspan-nenrechnung auf Basis einer Schichtenbilanz. Anders als bei der Poolmethode werden verschiedene Bilanz«schich-ten« zur Feststellung von Zinsmargen gebildet, also gewissermassen Finanzierungsbeziehungen zwischen Aktiva und Passiva festgelegt. Grundlage ist wie bei der Gesamt-zinsspannenrechnung die unkompensierte Bilanz, die nach bestimmten Kriterien gegliedert wird. Je Bilanzschicht werden die Durchschnittszinssätze der Aktiva und der als zugehörig angesehenen Passiva ermittelt und als deren Differenz die schichtspezif. Teilzinsspanne. Für weiterführende Ergebnisrechnungen, getrennt nach Aktiva und Passiva, muss diese Teilzinsspanne auf die beiden Geschäftsbereiche in jeder Schicht aufgeteilt werden. Die Wertkosten der Aktiva einer Schicht ergeben sich dann als Summe aus Zinssatz der Passiva der Schicht zzgl. der anteiligen Teilzinsspanne, und die Werterlöse der Passiva der Schichten werden als Summe aus Zinssatz der Aktiva abzgl. der anteiligen Teilzinsspanne ermittelt. Um Teilzinsspannenrechnungen für einzelne Bereiche der Bestandshalteleistungen zu ermitteln, werden Aktiv- und Passivseite in jeweils möglichst homogene Schichten dergestalt aufgespalten, dass die jeweilig sich ergebende Zuordnung von Aktiva und Passiva begründet erscheint. Es wird angenommen, dass zwischen den Aktiva und Passiva der einzelnen Schicht eine für die Leistungserstellung grundlegende Verknüpfung von Mitteleinsatz (Aktiva) und Mittelbeschaffung (Passiva) gegeben ist. Die Plausibi-lität der Zuordnung von Aktiva und Passiva ist je nach Methode unterschiedlich begründet. Nahe liegend ist eine Zuordnung nach Fristigkeitsgesichtspunkten. Die Bilanz wird nach Fristablauf der einzelnen Positionen geordnet. Die Schichtenbildung erfolgt dann so, dass sich in den Schichten die Laufzeiten oder Zinsbindungsfristen der Aktiva und Passiva möglichst gut entsprechen. Bei einzelnen Bilanzpositionen kann zwischen Dejure- und Defactofristen unterschieden werden. Für die Ordnung der Schichtenbilanz ist auf die Defactofristen abzustellen. Ein weiteres Schichtungsverfahren orientiert sich am Liquiditätsgrundsatz der BaFin. Auch dies ist im Kern eine Orientierung am Liquiditätsgrad der Aktiva und der Zahlungsdringlichkeit der Passiva, also an Fristen. Als Zuordnungskriterium wird auch die Höhe der Verzinsung der Positionen gewählt, d. h. Aktiva mit hoher Rendite werden Passiva mit hoher Verzinsung zugeordnet, niedrig verzinsliche Aktiva entspr. den Passiva mit niedrigem Zins. Die Ableitung von Wertkosten und -erlösen aus der Schichtenbilanz ist unter mehreren Aspekten problematisch. Fragwürdig ist zunächst schichtweise Zuordnung von Aktiva und Passiva. Bei aller Plausibilität der verwendeten Methoden sind ihre Zuordnungskriterien letztl. nicht theoretisch begründbar, der unterstellte Zweck-Mittel-Bezug eine nicht begründete Hypothese. Die Existenz mehrerer Zuordnungsverfahren macht deutlich, dass eine eindeutige Lösung nicht vorliegt; die Zuordnung ist letztl. willkürlich. Bei der Bildung von Bilanzschichten treten Passiv- oder Aktivüberhänge auf, deren Übernahme in andere Schichten ebenso nicht zureichend begründet werden kann. Eine grundlegende Schwäche des Schichtenbi-lanzverfahrens ist die Ermittlung des Erfolgsbeitrags von Aktiva und Passiva in einer Zinsspanne. Dies erfordert für die gesonderte Darstellung des Erfolgsbeitrags von Aktiv-und Passivgeschäften eine Aufteilung der Zinsspanne. Mangels zulänglicher Begründungsmöglichkeiten für andere Lösungen wird vielfach eine hälftige Aufteilung der Zinsspanne auf Aktiva und Passiva vorgenommen. Für Steuerungszwecke interessant ist auch eine Aufteilung unter geschäftspolitischen Kriterien etwa in der Weise, dass dem Engpassbereich ein höherer Anteil an der Zinsspanne zugewiesen wird, um so Anreize für eine Besserung der Engpasssituation zu geben. Fraglich ist jedoch, ob operationale Verfahren zur quantitativen Umsetzung einer erkannten Engpasssituation in Zinsspannenanteile entwickelt werden können. Zur Vermeidung der Aufteilungsproblematik wird auch vorgeschlagen, Aktiva und Passiva jeweils die gesamte Zinsspanne zuzuteilen. Das hat zur Folge, dass der Werterfolg des Zinsgeschäfts doppelt verrechnet wird, das kalkulierte Ergebnis mit dem Zinsüberschuss der Bank nicht übereinstimmt. Anders: Pool-. Marktzinsmethode.
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