Home | Finanzlexikon | Börsenlexikon | Banklexikon | Lexikon der BWL | Überblick
Wirtschaftslexikon
über 20.000 Fachbegriffe - aktualisierte Ausgabe 2015
Suche :        
   A   B   C   D   E   F   G   H   I   J   K   L   M   N   O   P   Q   R   S   T   U   V   W   X   Y   Z   

Rolloverkredit-Vergabetechnik

Die Vergabe eines internationalen Rolloverkredits kann unabhängig von der Art des Kredits in Form des Individualkredits durch eine einzelne Bank (insb. bei kleineren Volumina) oder in Form des syndizierten Kredits durch ein Bankenkonsortium erfolgen. Angewendet wird die syndizierte (konsor-tiale) Begebung bei hohen Kreditvolumina mit dem Ziel der Risikoteilung. Begründet liegen kann die Bildung von Konsortien ferner in der nicht ausreichenden Kapitalkraft einzelner, vor allem kleinerer Banken. An der Spitze eines Kreditkonsortiums steht der Leadmanager (je nach Kreditvolumen können auch mehrere Banken als Leadmanager fungieren), dem die Leitung des Konsortiums und die Abwicklung des Kreditantrags obliegt. Dieser lädt zunächst weitere Banken ein, an der Kreditbegebung als Manager, Comanager und/oder Underwriter zu partizipieren. Mit ihrer Zusage verpflichten sie sich zugleich, einen Kreditanteil bis zu einem bestimmten Höchstbetrag auszureichen, sofern keine weiteren Kredit gebenden Banken gefunden werden. Der Unterschied zwischen den genannten Gruppen besteht vor allem in der Höhe der übernommenen Verpflichtung; mit ihrer Zusage ist noch keine Kreditvergabe verbunden. Ihre Einladung hat primär das Ziel der Risikoteilung. Abschliessend werden vom Leadmanager Einladungen an mögliche Kredit gebende Banken (Participants) versandt. Mit Gewinnung der Partici-pants hat sich das eigentliche Kreditkonsortium konstituiert. Zu den Participants zählen üblicherw. auch der Leadmanager sowie die weiteren Mitglieder der Management- und Underwritinggroup, da diese mit der Abgabe der Verpflichtungserklärung ebenfalls eine Kreditvergabe bezwecken. Als Participants werden i. d. Rolloverkredit-Vergabetechnik nur kapitalstarke, grössere Beträge zeichnende Banken eingeladen; wollen kleinere Institute am Eurokreditgeschäft teilnehmen, müssen sie Unterbeteiligungen an Krediten der Participants eingehen (Loan-Subparticipation). Um die damit verbundenen erheblichen rechtlichen Probleme zu beseitigen und die Handelbarkeit spez. der Loan-Subparticipa-tions wie auch der Rolloverkredite allgemein zu verbessern, wurden Transferable-Loanfacilities in 2 verschiedenen Ausprägungen entwickelt: 1. Transferable-Loanin-struments haben Wertpapiercharakter und verbriefen einen durch Abtretung übertragbaren Teil des Gesamtkredits. Dabei sind alle Rechte direkt aus dem Papier ableitbar. 2. Bei Transferable-Loancertificates ergeben sich die Rechtsansprüche aus dem Vertrag, sodass die Übertragbarkeit der Kreditteile durch die Vertragsgestaltung sichergestellt werden muss. Letztere haben somit keinen Wertpapiercharakter; der Gläubigerwechsel vollzieht sich durch das Rechtsinstitut der Novation. Im Unterschied zu dem konsortialen Kreditvergabeverfahren sind am Eurokreditmarkt ferner Clubdeals anzutreffen: Hierbei erfolgt die Kreditvergabe zwar durch mehrere Banken, es wird jedoch auf die Bildung eines Syndikats verzichtet. Clubdeals kommen vor allem dann zur Anwendung, wenn das nachgefragte Kreditvolumen für einen Individualkredit zu gross, für einen Konsortialkredit hingegen zu klein ist und/oder der Kreditnehmer einen überschaubaren Gläubigerkreis wünscht. Die wesentlichen Vorteile des Clubdeals im Vergleich zur syndizierten Kreditvergabe bestehen in der schnelleren und kostengünstigeren Aufbringung des Kredits. Ferner kann sich der Clubdeal bei unsicheren Marktverhältnissen anbieten.



<< vorhergehender Fachbegriff
 
nächster Fachbegriff >>
Rolloverkredit
 
Rolloverperiode
 
Weitere Begriffe : Anlagenbegrenzung | Sexualpolitik | Option auf Währungsfutures
 
Copyright © 2015 Wirtschaftslexikon.co
Banklexikon | Börsenlexikon | Nutzungsbestimmungen | Datenschutzbestimmungen | Impressum
All rights reserved.