Revisionismus
In der sozialistischen Wirtschaftslehre:
Ideologische Richtung in der Arbeiterinnenbewegung, die die Grundthesen des Marxismus einer Revision unterzieht. Der Revisionismus erklärt den Marxismus für veraltet, was oft mit dem Hinweis auf die Entwicklung und Veränderungen im Kapitalismus begründet wird (Marxismus modernisieren). Er dient als theoretische Rechtfertigung des Opportunismus. >Opportunismus, Reformismus
In der Wirtschaftssoziologie: in der Arbeiterbewegung theoretische Strömungen (mit und ohne organisatorische Basis), die eine Abkehr von marxistischen Positionen beinhalten. Zuerst wurde der Begriff für sozialdemokratische Theorien von der evolutionären Durchdringung des Kapitalismus mit sozialistischen Vergesellschaftungsformen zu Beginn des 20. Jahrhunderts (E. Bernstein) verwendet. In den Auseinandersetzungen dann zwischen verschiedenen kommunistischen Fraktionen, Linien und Staatsführungen wurde Revisionismus manchmal zum blossen Schimpfwort an den jeweiligen Gegner. Zuletzt haben (marxistische) Nachfolgeorganisationen der Studentenbewegung den R.vorwurf gegen die Sowjetunion und andere kommunistische Staaten und Organisationen erhoben, weil diese die führende Rolle der Arbeiterklasse aufgegeben hätten und die Notwendigkeit des Klassenkampfes leugneten. Entsprechend galten die Anhänger der westdeutschen DKP als „Revis“.
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