Liquiditätsreserve, -potenzial
Auch: Finanzreserve. Mit Hilfe von Prognosen über das Volumen der eher sto-chastischen Einzahlungen und Auszahlungen bei Banken wird versucht, die Unsicherheit des daraus resultierenden Zahlungsstromes in bestimmtem Umfang zu reduzieren. Möglichkeiten hierzu sind allerdings beschränkt, weshalb die Banken gezwungen sind, ständig ausreichende Liquiditätsreserven zu halten, wobei primäre und sekundäre Liquiditätsreserven zu unterscheiden sind. Den primären Liquidittsreserven, die als erste zur Befriedigung von Gläubigeransprüchen Verwendung finden, sind vor allem Kassenbestand, Zentralbankguthaben u.a. zu subsumieren. Als Instrument zur kurzfristigen Steuerung des Zahlungsmittelbestandes stehen den Banken sekundäre Liquiditätsreserven zur Verfügung. Sie setzen sich aus hochgradig liquiden - i. Ggs. z. primärliquiden Mitteln ertragbringenden - Aktiva zusammen, die praktisch ohne Zeitverlust und nennenswerte Einbussen in Zentralbankgeld umgewandelt werden können. Es handelt sich gewissermassen um die liquiditätsmässig 2. Verteidigungslinie, da die Hauptfunktion der Liquiditätsreserven darin besteht, die jederzeitige Verfügbarkeit primärliquider Mittel sicherzustellen. Die Optimierung der zu unterhaltenden Liquiditätsreserven obliegt der Gelddisposition, die die geschäftstägige Umsetzung des - von der Liquiditätspräferenz und der Risikoaversion des Bankmanagements geprägten - kurzfristigen Liquiditätsplans zur Aufgabe hat. Hierzu ermittelt die Gelddisposition, ausgehend von der Mindestreserveposition, den Beständen an Primär- und Sekundärreserven sowie den avisierten bzw. erwarteten Ein- und Auszahlungen, die Tagesposition, die es auszugleichen gilt. Je nachdem, ob es sich um ein Defizit oder um einen Überschuss an liquiden Mitteln handelt, wird die Gelddisposition bestrebt sein, den Tagessaldo möglichst kostengünstig abzudecken bzw. ertragbringend anzulegen.
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