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über 20.000 Fachbegriffe - aktualisierte Ausgabe 2015
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Kundenkarten

Immer mehr Unternehmen bieten ihren Kunden den Einkauf per Kundenkarte an. Bei den Kundenkarten sind zwei Varianten zu unterscheiden: die Kundenkarte mit Zahlungsfunktion, mit der Kunden bargeldlos bezahlen können, und die Kundenkarte in vereinfachter Form, die nur eine Rabattfunktion hat. Verbraucherschützer beurteilen die Kundenkarten kritisch, besonders die Karten mit Zahlungsfunktion: Bei der Vielzahl an Karten, die bereits im Umlauf sind, könne der Kunde den Überblick verlieren und gerate in Gefahr, sich zu verschulden. Vorteile von den Kundenkarten hätten vor allem die Unternehmen.

Kunden können in Deutschland immer öfter mit der Karte bezahlen: Bislang akzeptierten Geschäfte vor allem EC- und Kreditkarten, jetzt kommen vermehrt die Kundenkarten hinzu. Immer mehr Händler - von der Parfümerie, über Kauf-, Einrichtungs- und Autohäuser bis zum Baumarkt - geben geschäftseigene Kundenkarten heraus und ermöglichen ihren Kunden den Einkauf mit der Kundenkarte. Zwei verschiedene Varianten sind im Umlauf: die Kundenkarte mit Zahlungsfunktion und die Kundenkarte in vereinfachter Form, die dann nur noch eine Rabattfunktion hat.

Kundenkarte mit Zahlungsfunktion

Kundenkarten mit Zahlungsfunktion werden in der Regel nur von dem anbietenden Unternehmen akzeptiert. Damit kann in dem entsprechenden Unternehmen dann bargeldlos gezahlt werden. Bei den meisten Karten erfolgt die Abbuchung einmal im Monat. Einige bieten eine Kreditkartenfunktion mit der Möglichkeit, gegen Berechnung von Zinsen in Raten zu zahlen. Die Karte selbst kostet in fast allen Fällen eine Jahresgebühr zwischen einem und 20 Euro.

Bevor es die Karte gibt, wollen die Unternehmen ihre Kunden aber erst genau kennen lernen. Die Angaben im Antrag für die Kundenkarten gehen ins Detail: Bei vielen Unternehmen ist zum Beispiel der Familienstand des Kunden von Interesse, Namen und Anzahl der Kinder, der Beruf, das Gehalt. Dazu wird bei der Schufa die Kreditwürdigkeit geprüft, wie bei einem Antrag auf eine Kreditkarte.

Nach Meinung der Verbraucherexperten sind es vor allem die Unternehmen, die von den Kundenkarten profitieren: Mit den Kundenkarten werde eine enorme Kundenbindung geschaffen, dadurch würden sich auch langfristig die Umsätze steigern. Zudem würden auch Gebühren gespart, die die Händler zum Beispiel beim Bezahlen mit der Kreditkarte an die Kreditkartenunternehmen abführen müssen. Den Hauptvorteil sehen die Verbraucherschützer aber darin, dass die Unternehmen aus den Anträgen für Kundenkarten aufschlussreiche Daten über ihre Kunden gewinnen können, vom Familienstand über den Wohnsitz bis zum Arbeitgeber und Gehalt - ein Schritt hin zum gläsernen Kunden.

Zudem sind bei Karten mit Kreditkartenfunktion die Effektivzinsen mit bis zu 16 Prozent oft teurer als der Dispo-Kredit von Banken. Und schließlich ist der versprochene Rabatt - wegen der gesetzlichen Vorgaben mit höchstens drei Prozent eher niedrig und meistens mit einer Mindesteinkaufssumme gekoppelt.

Rabattkarten

Eine solche Kundenkarte gibt es zum Beispiel bei der Schuhhaus-Kette Görtz. Der Antrag für die "VIF-Karte" des Unternehmens ist relativ unkompliziert, nur wenige Angaben sind notwendig, die Karte gibt es schon für Kunden ab 14 Jahren. Dafür kann man mit der dieser Karte aber auch nicht bar bezahlen. Sie hat lediglich eine Rabattfunktion: Bei Kunden mit der VIF-Karte werden die Einkäufe registriert, und am Jahresende drei Prozent Rabatt auf die Einkaufssumme gut geschrieben.

Eine der bekanntesten deutschen Rabattkarten ist die "Payback"-Karte, mit ihr kann man in vielen namenhaften Unternehmen (unter anderem real, dm, Galeria Kaufhof) Bonuspunkte sammeln und diese später gegen Prämien eintauschen.

In den meisten Fällen gewähren die Kundenkarten den Konsumenten Rabatte von 1 bis 5 Prozent; zusätzlich bekommen Karteninhaber z.B. Coupons für noch höhere Rabatte bei Sonderaktionen, Prämien, Eintrittskarten für Sportveranstaltungen oder Konzerte und vieles mehr. Die Verbraucher sollen so an das Unternehmen oder die hinter der Kundenkarte stehenden Konzerne gebunden werden und ihre Käufe auf die entsprechenden Geschäfte konzentrieren.

Die Kundenkarte ist für die Unternehmen ein wichtiges Marketing-Instrument. In erster Linie geht es ihnen um Kundenbindung. In der vereinfachten Form, als moderne Variante der alten Rabattmarken, sind die Kundenkarten eine gute Idee. Kunden, die ohnehin gerne in einem bestimmten Geschäft einkaufen, können so beim Einkauf Geld sparen. Bei den Kundenkarten mit Zahlungsfunktion heißt es allerdings aufpassen: Wer beim Einkaufen mit zu vielen Kundenkarten bezahlt, verliert vielleicht den Überblick und gibt mehr Geld aus, als eigentlich zur Verfügung steht - und dann droht das Risiko, sich zu verschulden.



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