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Wirtschaftslexikon
über 20.000 Fachbegriffe - aktualisierte Ausgabe 2015
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Gesamtverband der Versicherungswirtschaft

Der Gesamtverband der Versicherungswirtschaft e.V. (GdV) hat sich zur Aufgabe gesetzt, die Interessen der deutschen Versicherungsunternehmen mit einer Stimme nach außen zu vertreten. In dieser Aufgabe als Lobbyist vertritt der GdV die ihm angeschlossenen Mitglieder.

Diese Vertretung gemeinsamer Interessen gegenüber Politik, Öffentlichkeit und staatlichen Behörden setzt voraus, bei zum Teil sich widersprechenden Interessen auch als Vermittler innerhalb der Branche zu fungieren. Wie bei allen Lobbyisten erreicht der Verband durch genau diese Bündelung der Interessen seiner Mitglieder sein politisches Gewicht.

Geschichte

Erstmals wurden 1945 nach Ende des Zweiten Weltkriegs in Deutschland durch die Gründung des GdV öffentlich-rechtliche Versicherungsanstalten und private Versicherungsunternehmen in einem Dachverband zusammengeschlossen. Nachdem fast gleichzeitig in allen drei westlichen Besatzungszonen ähnliche Bestrebungen begannen, konnte am 11. Juni 1948 in Brühl bei Köln der Gesamtverband der Versicherungswirtschaft gegründet werden. Zunächst war sein Sitz in Hamburg, ab 1950 in Köln, dann in Bonn und seit 1998 (übrigens als erster Spitzenverband der deutschen Wirtschaft) in Berlin. Seine Anschrift finden sie hier.

Mitglieder

Dem GdV gehören neben den privaten Krankenversicherungsunternehmen 463 Versicherungskonzerne an, darunter 28 Rückversicherer. In dieser Zahl sind auch 48 Zweigniederlassungen ausländischer Versicherungsunternehmen sowie drei Versicherer mit Sitz im Ausland enthalten. Von den 412 deutschen Mitgliedsunternehmen sind 296 Aktiengesellschaften.

Die im GdV zusammengeschlossenen Erstversicherer erwirtschaften mit fast einer Viertelmillion Mitarbeiter (neben 300.000 nebenberuflichen Versicherungsmaklern) jährlich über 200 Milliarden Mark - das verdeutlicht das Gewicht des Verbandes. Doch diese Finanzmacht bleibt nicht unbeobachtet: Zur Sicherstellung der Funktionsfähigkeit der Versicherungswirtschaft im gesamtwirtschaftlichen Interesse sowie zum Schutz der Verbraucher wird die gesamte Geschäftstätigkeit der Versicherungsunternehmen von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht in Berlin sowie von den Kontrollbehörden der einzelnen Bundesländer überwacht.

Organisation

Die Organe des Verbandes, der die Rechtsform eines eingetragenen Vereins hat, sind die Mitgliederversammlung, der Präsidialausschuss und das Präsidium. Ihnen obliegt die Umsetzung der Verbandsziele. Die Mitgliederversammlung besteht aus Vertretern der Mitgliedsunternehmen - sie ist das Parlament des Verbandes. Hier werden auch Präsidium und Präsidialausschuss gewählt, und zwar aus Mitgliedern der Unternehmen. Das macht die Praxisnähe des GdV aus. Die Mitarbeiter der Geschäftsführung sind hauptberuflich beim Gesamtverband der Versicherungswirtschaft angestellt.

Die technischen Abteilungen haben ihren Sitz in Köln und München, das Rechenzentrum in Hamburg. Dazu unterhält der Verband ein Büro in Brüssel, um bei der Arbeit im europäischen Versicherungsverband (Comité des Assurances) mitzuarbeiten. Der GdV ist auch Träger des Berufsbildungswerks der Deutschen Versicherungswirtschaft (Arabellastraße 29, 81925 München).

Alle Bereiche der Versicherungswirtschaft sind auch in ihrem Dachverband in Form von Ausschüssen vertreten (zum Beispiel Schadensregulierung, Kapitalsammlung, Schadensverhütung usw.). Die wichtigsten Zweige der Versicherungswirtschaft (und damit auch ihre größten Einnahmequellen) sind die Lebens-, die Kraftfahr- und die privaten Krankenversicherungen. Sie erwirtschaften zusammen über zwei Drittel des Beitragsaufkommens. So verwundert es auch nicht, dass im Dachverband die Hauptausschüsse Lebens- und Schadensversicherungen sich mit den grundsätzlichen Themen ihrer Branche befassen, während es parallel eine Vielzahl von Fachausschüssen gibt, die spartenspezifische Einzelfragen behandeln. Das Fachwissen all dieser Gremien fließt in Vorschläge, Stellungnahmen, Eingaben oder Interventionen gegenüber der Politik ein.



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