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Wirtschaftslexikon
über 20.000 Fachbegriffe - aktualisierte Ausgabe 2015
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Geldpolitikziele

Geldpolitik ist Teil der staatlichen Wirtschafts- in Gestalt der Ablaufpolitik. Planung und Kontrolle der Geldpolitik setzen die Formulierung von Zielen voraus, auf die hin geldpolitisches Handeln ausgerichtet werden kann und anhand derer durch Messung des Zielerreichungsgrades die Leistungsfähigkeit konkreter Geldpolitik beurteilt wird, wobei mittels dieser Kontrollinformationen notfalls Korrekturen im geldpolitischen Handlungsprogramm formuliert werden könnten. Primäres Ziel der Geldpolitik ist die Stabilität der Währung. Hierunter wird regelmässig die Stabilität des Binnenwerts der Währung verstanden, sodass im Euroraum der Primat der Geldpolitik in der Stabilität des Binnenwertes des Euro zu sehen ist. Die praktische Verwendung von allgemeinen gesamtwirtschaftlichen Zielen zur Planung und Kontrolle der Geldpolitik bereitet aus mehreren Gründen Schwierigkeiten: 1. Die Geldpolitik vermag die intendierten gesamtwirtschaftlichen Ziele nicht durch direkte Beeinflussung der Güter- und Faktormärkte zu realisieren, d. h. die Zentralbank interveniert nicht unmittelbar selbst auf den Gütermärkten. Geldpolitik zielt vielmehr darauf ab, durch Massnahmen (Impulse) in der Geldsphäre einer Volkswirtschaft Verhaltensreaktionen bei den übrigen Wirtschaftssubjekten zu induzieren, die als Handlungsfolgen eine Förderung der gesamtwirtschaftlichen Zielsetzungen erwarten lassen. Zwischen den geldpolitischen, den monetären Impulsen und den erwarteten zieladäquaten Reaktionen im güterwirtschaftlichen Bereich liegen Wirkungs-, Transmissionsmechanismen, deren Verlaufsgesetzmässigkeiten nur unzulänglich erkannt sind. Geldpolitik kann sich hier nicht auf eindeutig bewährte, generell akzeptierte Hypothesen über den Wirkungszusammenhang zwischen geldpolitischem Handeln und den daraus resultierenden Handlungsfolgen in der Gütersphäre stützen. 2. Auf die Realisierung der gesamtwirtschaftlichen Ziele wirken nicht nur geldpolitische Massnahmen ein, sondern auch Massnahmen der Fiskal-, Sozial-, Einkommenspolitik u. a. m. Für die Planung und die Kontrolle der Geldpolitik ergibt sich hieraus die Notwendigkeit, ihren Beitrag im Wirkungsgefüge einer Vielzahl von Einflussfaktoren zu erkennen und in konkreten Entscheidungssituationen abzustimmen. Das hier vorliegende Zurechnungsproblem ist bislang nicht gelöst. 3. Die Formulierung der gesamtwirtschaftlichen Ziele des Güterbereichs ist nicht zulänglich operational; dies gilt auch für das primäre Ziel der Geldpolitik, die Preisstabilität. So ist problematisch, womit z. B. das erreichte Mass an Preisstabilität gemessen werden soll. Für den hier üblicherw. vorgeschlagenen Preisindex für die Lebenshaltung sind viele Varianten konstruierbar. Ebenso ist problematisch, mit welchen Toleranzen der Indexveränderungen Stabilität definierbar ist.



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