Einkaufshäufigkeit
(auch Einkaufsfrequenz, Kauffrequenz, Kaufhäufigkeit)
Die Einkaufshäufigkeit ist eine wichtige Kennzahl der Handelsbetriebe, kann aber auch in anderen Branchen Erkenntniswert haben.
= Häufigkeit, in der in einer bestimmten Zeitspanne bestimmte Güter (einzelne Artikel, Artikel aus einer Produkt- oder Warengruppe) gekauft oder Käufe in einem bestimmten Unternehmen oder einer Gruppe von Unternehmen (z. B. Einkaufszentrum) durchgeführt werden
Alternativ zur Einkaufshäufigkeit kann auch die Wartezeit zwischen zwei Einkäufen ermittelt werden. Häufig werden auch Einkaufsfrequenz-Verteilungen aufgestellt (sog. Lorenz-Kurven). In diesen Fällen versteht man unter Einkaufshäufigkeit die Anzahl der Käufer, die während des Betrachtungszeitraums einmal, zweimal, dreimal usw. im Produktfeld gekauft haben. Dabei hat es sich als zweckmäßig erwiesen, die Käufergruppen der einzelnen Häufigkeitsklassen nach weiterführenden Merkmalen zu analysieren (z. B. nach Käuferstrukturen, Wahl der Einkaufsstätten bzw. Marken, Wahl der Packungsgrößen).
Beispiel
Im Rahmen einer Marktforschungsstudie ermittelt ein Verbrauchermarkt, dass die Kunden im Durchschnitt alle sechs Tage das Unternehmen aufsuchen und im Durchschnitt alle 18 Tage ein Produkt aus dem Sortimentsbereich Kosmetik kaufen.
Quelle
Angaben über die in der Unternehmenspraxis anzutreffenden Einkaufshäufigkeiten lassen sich folgenden Quellen entnehmen:
· Verbraucherpanels (beispielsweise der GfK): Häufigkeit des Kaufs einer Marke, Zahl der Besuche in einer Einkaufsstätte, Zeitraum zwischen zwei Besuchen
· Typologie der Wünsche-Studie des Burda-Verlages: Häufigkeit des Kaufs von Produkten eine bestimmten Warengruppe
· Kundenverkehrsanalyse der Bundesarbeitsgemeinschaft der Mittel- und Großbetriebe des Einzelhandels: Zeitraum zwischen Befragungszeitpunkt in einer Einkaufsstätte und letztem Besuch derselben
· Media-Analyse (MA) der Arbeitsgemeinschaft Media-Analyse: Häufigkeit, mit der die Befragten in welchen Ladentypen einkaufen
Außerdem bietet sich die Möglichkeit, die Einkaufshäufigkeit mittels Kundenbefragungen oder auf elektronischem Wege unter Einsatz von Kundenkarten zu erheben.
Interpretation
Die Einkaufshäufigkeit hängt vor allem von folgenden Faktoren ab:
· Marketingaktivitäten von Hersteller und Handel
· Verbrauchs- und Verwendungsgewohnheiten der Konsumenten
· Durchschnittliche Einkaufsmenge ( Einkaufsmenge, durchschnittliche) Die Kennzahl der Einkaufshäufigkeit unterstützt u. a. bei folgenden Fragestellungen:
· Wann müssen Direct-Mails (= Werbebriefe) geschaltet werden, um den Kunden bedarfsgenau anzusprechen?
· Zu welchem Zeitpunkt sollen neue Produkte eingeführt oder Verkaufsförderungsaktionen durchgeführt werden?
· Welche Mengen müssen vorrätig gehalten werden?
· Können durch eine Reduzierung der Einkaufshäufigkeit eine Vergrößerung der Einkaufsmenge und damit ein früheres Einkaufen des Kunden erzielt werden? Hierzu kann man sich einer Vergrößerung der Verpackung oder eines Mengenrabatts bedienen.
Außerdem können mit Hilfe dieser Kennzahl auch Käufer charakterisiert und weiter untersucht werden. So lässt sich anhand der Einkaufshäufigkeit die relative Bedeutung der Intensivkäufer am Umsatz erfassen.
Maßnahmen zur Beeinflussung
Um die Einkaufshäufigkeit zu steigern, bieten sich im Wesentlichen drei Ansatzpunkte:
· Erhöhung der Einkaufsfrequenz, indem die Kaufintensität eines Produkts gesteigert wird. Man denke in diesem Zusammenhang beispielsweise an Eiscreme, die durch geschickte Marketingaktivitäten von einem Artikel, den Verbraucher lediglich in der warmen Jahreszeit konsumierten, zu einem Ganzjahresprodukt umpositioniert wurde.
· Motivation des Kunden, ein Produkt zu erwerben, bevor der eigentlich notwendig wäre (sog. Stimulierung von Ersatzbedarf). Hierzu zählen beispielsweise zeitlich begrenzte Sonderaktionen (Sondermodelle, Sonderpreise, Sonderkonditionen im Falle von Finanzierungen), die Inzahlungnahme des noch gebrauchsfähigen alten Produktes bei Kauf eines neuen Produktes (z. B. bei Rasierapparaten, Pkws) und die modische Veralterung eines Produkts.
· Verkürzung von Aktionsintervallen, so dass der Kunde häufiger die Einkaufsstätte aufsuchen muss. Beispiel hierfür ist Aldi Süd, das seine Aktionsintervalle von einmal wöchentlich (Mittwoch) auf zweimal wöchentlich (Montag und Donnerstag) verkürzt hat.
Grenzen
Da grundsätzlich eine wachsende Bedeutung von Großeinkäufen festzustellen ist, müssen Haushalte, die selten einkaufen, nicht zwangsläufig identisch sein mit Haushalten, die wenig einkaufen. Aus diesem Grund ist anzunehmen, dass mit sinkender Einkaufshäufigkeit der durchschnittliche Einkaufsbetrag ( Einkaufsbetrag, durchschnittlicher) und die durchschnittliche Einkaufsmenge ( Einkaufsmenge, durchschnittliche) steigen.
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