Diskurs der Moderne
In der Wirtschaftssoziologie:
Moderne
[2] Diskursanalyse. Ist der Begriff des Diskurses in der Sozialphilosophie des 20. Jahrhunderts kein eindeutiger Begriff, je nach dem ob er im Kontext der Theorie des kommunikativen Handelns (J. Habermas) diejenige Instanz meint, durch die Geltungsansprüche einer kritischen Prüfung unterzogen werden, oder ob er im Rahmen des französischen (Post-)Strukturalismus angesiedelt ist, so ist der Begriff einer Diskurs der Moderne allein auf letzteren Kontext bezogen. Diskurse sind danach diejenigen durch eine Verschränkung von Wissen und Praxis gekennzeichneten Bedingungen für textuelles und anderes Handeln, die nach M. Foucault folgende Eigenschaften haben: er schliesst aus (bestimmte Redesubjekte und bestimmte Redegegenstände); er organisiert die jeweilige Vernunft (und den von ihr definierten jeweiligen Wahnsinn) und den Willen zur Wahrheit; und er vollzieht diese Funktionen durch bestimmte, historisch wandelbare und daher historiographisch zu beschreibende Verfahren, durch die die Diskurse einer Disziplin unterliegen, z.B. das Prinzip des textuellen Anschlusses („Kommentar“), das Prinzip der Autorzentrierung des Textes und das Prinzip der notwendigen Qualifikation zur Textpartizipation. Anders gesagt: Texte schliessen auf bestimmte und durch den Diskurs geregelte Weise an andere Texte an; Texte organisieren sich so, als spreche sich in ihnen ein Subjekt aus; und Diskurse formulieren Bedingungen der Zulassung, z.B. Prüfungen der Qualifikation. D.n im Sinne Foucaults, die sich in detailierten historisch-genealogischen Studien ausformen, wollen den z.B. im wissenschaftlichen Diskurs als selbstverständlich vorausgesetzten Willen zur Wahrheit thematisieren und d.h. infrage stellen können, sie wollen ferner die „Sprünge“ im vermeintlichen Kontinuum des Diskurses herausstellen, und sie wollen schliesslich die Annahme der Souveränität des erkennenden Subjekts praktisch zerstören.
<< vorhergehender Fachbegriff |
|
nächster Fachbegriff >> |
|
|
|
|