Diskriminanzanalyse in der Bonitätsbeurteilung
Methode der mathematisch-statistischen Modelle zur Prognose von Ausfallwahrscheinlichkeit von Bankkreditnehmern. Diskriminanzanalysen sollen den Bonitätsgrad eines Unternehmens in einer einzigen Zahl abbilden. Es handelt sich um eine ökonometrisch-statistische Methode, die sich nutzen lässt, um aus der grossen Zahl gängiger Unternehmenskennzahlen die für die Bonitätsbeurteilung geeigneten auszuwählen, zu gewichten und für jedes Unternehmen zu einer einzigen Kennzahl zusammenzufassen. Hierzu wird eine Stichprobe mit 2 bonitätsmässig gegensätzlichen Gruppen von Unternehmen gebildet: solvente und bereits insolvente. Auf dieser Datengrundlage wird eine (lineare) Diskriminanzfunktion mit jenen Einzelkennzahlen bestimmt, die diese Unternehmen möglichst zutreffend entspr. ihrer Bonität einordnen. Zu welcher der beiden Gruppen ein Unternehmen zählt, entscheidet sich durch Vergleich seiner Gesamtkennzahl mit einer Gesamtkennzahl, die solvente von insolventen Unternehmen trennt. Liegt die Gesamtkennzahl eines Unternehmens über dieser Trennmarke, ist es den mit hoher Wahrscheinlichkeit solventen zuzuordnen, andernfalls den weniger ausgeprägt zahlungsfähigen. Im Zuge der Diskriminanzanalyse lassen sich die Parameter der Trennfunktion so bestimmen, dass die Klassifikationsfehler -Akzeptanz eines Zahlungsunfähigen oder Ablehnung eines Zahlungsfähigen - minimiert werden. Für die Leistungsfähigkeit der Diskriminanzfunktion sind zutreffende Klassifikation und Trennschärfe bedeutsam. Klassifikationsfehler können in beiden Richtungen auftreten, wobei der Fehler, insolvent gewordene Unternehmen als solvent einzustufen, kleinstmöglich ausfallen sollte. Die Trennschärfe ist auf das Kriterium ausgerichtet, dass ein Unternehmen umso eher bei den solventen bzw. insolventen Unternehmen eingruppiert werden soll, je weiter seine Gesamtkennzahl oberhalb bzw. unterhalb des Trennpunkts liegt. Statistische Tests bestätigten die Tauglich- keit der Diskriminanzanalyse für Bonitätsbeurteilungs-verfahren; dennoch lassen sich die Ergebnisse durch Einsatz eines Expertensystems verbessern. Wird auch von der Bundesbank bei ihrem Bonitätsbeurteilungssystem zu Grunde gelegt.
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