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Wirtschaftslexikon
über 20.000 Fachbegriffe - aktualisierte Ausgabe 2015
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Arzneimittel-Atlas

In der Gesundheitswirtschaft: Seit dem Jahr 2006 unternimmt der Arzneimittel-Atlas, der vom Berliner Institut für Gesundheits- und Sozialforschung (IGES) herausgegeben wird, einen alternativen Ansatz gegenüber dem Arzneiverordnungsreport (AVR) zur Analyse des Arzneimittelmarktes in Deutschland. Als Hauptthese wird vertreten, dass nicht die Verordnung von teuren, aber vergleichsweise wenig nützlichen Arzneimitteln der Haupttreiber der Arzneimittel-Ausgaben ist, sondern der überfällige Abbau von Unterversorgung in einigen Indikationen wie Hypertonie, Diabetes oder Osteoporose. Hinzu kämen neue therapeutische Ansätze bei bösartigen Neubildungen, Immunkrankheiten wie rheumatische Arthritis, Demenzkrankheiten wie Parkinson und Alzheimer oder Virusinfektionen. Viele Krankheiten nähmen auch deshalb zu, weil in einer immer älter werdenden Gesellschaft altersbedingte Erkrankungen ein noch höheres Gewicht bekämen. Der vom Verband forschender Arzneimittelhersteller in Auftrag gegebene Arzneimittel-Atlas löste nach Erscheinen eine Diskussion darüber aus, mit welchen Methoden der Arzneimittelmarkt überhaupt adäquat analysiert werden kann; insbesondere wenn es darum geht, die Ausgabentreiber zu identifizieren. Für die Gesundheitspolitik ist dies enorm wichtig, weil nur bei Kenntnis der genauen Ursachen der Ausgabendynamik die geeigneten Regulierungsinstrumente zur Ausgabenbegrenzung installiert werden können, ohne die Versorgungsqualität der Versicherten im Arzneimittelbereich zu gefährden. Die verantwortlichen Herausgeber des Atlas und des AVR beharren beide auf ihrem jeweiligen Ansatz und werfen „der Gegenseite“ schwere methodische Fehler vor. Erst in den kommenden Jahren wird sich zeigen, ob der Atlas im Vergleich zum seit 1985 etablierten AVR auch politische Wirkung dahingehend entfaltet, dass die Gesundheitspolitik auch dessen Erkenntnisse in ihre ordnungspolitischen Entscheidungen einfließen lässt.



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