AIF (Aktieninformationsforum)

Das Aktieninformationsforum der Deutschen Telekom, kurz AIF ist ein Informationsdienst, der Privatpersonen, die dem Forum beitreten sind, über den Börsengang der Deutschen Telekom informierte. Neben Angaben zur Deutschen Telekom wurde den registrierten Teilnehmern Grundlagenwissen über das Thema Börse und Aktien vermittelt. Zusätzlich erhielten Mitglieder des Aktieninformationsforums Vorteile bei der Emission der T-Aktie. Außerdem wurden sie regelmäßig über die wichtigen Termine des Börsengangs informiert. So sollten breite Kreise der Bevölkerung für eine Beteiligung gewonnen werden. AIF hat über das eigentliche Ziel hinaus dazu beigetragen, die Aktie in Deutschland populärer zu machen.

Der Börsengang der Deutschen Telekom war die am aufwendigsten organisierte Aktienemission der deutschen Börsengeschichte. Speziell private Kapitalanleger wurden über Werbung im Fernsehen, in den Printmedien sowie im Radio und auf Plakaten ständig an den bevorstehenden Börsengang erinnert und zum Kauf der T-Aktie animiert. Als spezielles Informationsmedium hat die Deutsche Telekom in Zusammenarbeit mit dem für die Emission zuständigen Bankenkonsortium das Aktieninformationsforum (AIF) ins Leben gerufen. Das Aktieninformationsforum war Teil eines für Deutschland bis dahin einmaligen Werbefeldzugs zur Börseneinführung eines Unternehmens. Ziel dieser Werbeanstrengungen war es vor allem, eine möglichst erfolgreiche Emission der T-Aktie zu erreichen. Gleichzeitig wurde versucht, die deutschen Sparer, die im internationalen Vergleich eher zurückhaltend beim Kauf von Aktien sind, auf diese Form Art der Vermögensanlage stärker aufmerksam zu machen.

Dem Aktieninformationsforum der Deutschen Telekom konnten ausschließlich Privatpersonen beitreten. Damit wurde der von der Telekom angestrebte Charakter einer "Volksaktie" hervorgehoben.

Mitglieder des Aktieninformationsforums wurden im Verlauf der Monate vor Ausgabe der Aktie über die verschiedenen Aspekte des Aktienkaufs sowie über die Grundbegriffe des Börsenhandels und der Aktienemissionen informiert. Erklärt wurden beispielsweise:

• die Geldanlage in Aktien im Vergleich zu anderen Formen der Geldanlage,
• die Funktionsweise der Börse,
• das bei der Preisermittlung angewandte Bookbuilding-Verfahren,
• die Rechte und Pflichten von Aktionären, sowie
• der Unterschied zwischen Nennwert und Kurswert einer Aktie.

Mit Hilfe dieser Informationen wurde versucht, deutsche Privatanleger für den Kauf von Aktien, speziell der T-Aktie, als Form der langfristigen Vermögensanlage zu interessieren. Daneben wurden aber auch Informationen über die Telekom als international tätiges Unternehmen veröffentlicht.

Als spezieller Anreiz für private Investoren wurde den Mitgliedern des Aktieninformationsforums (AIF) exklusive Vergünstigungen hinsichtlich des Emissionspreises sowie bei der Zuteilung im Falle der Überzeichnung angeboten.

Zusätzlich erhielten alle Anlegern, die ihre T-Aktien bis zum 30.09.1999 in ihrem Depotkonto hielten, für je drei Aktien eine zusätzliche Aktie. Die Höchstgrenze der so bevorzugten Aktien betrug 300 Aktien.

Für die Deutsche Telekom erwiesen sich die Gründung des Aktieninformationsforums als großer Erfolg. Bis zum Beitrittsschluss im Oktober 1996 hatten sich über drei Millionen Privatpersonen angemeldet. Auch wenn nicht alle Mitglieder des AIF tatsächlich T-Aktien tatsächlich zeichneten, ließ alleine diese Zahl eine erfolgreiche Emission erwarten. Ähnlicher Aufwand bei der Börseneinführung von ehemals staatlichen Unternehmen wurde vor allem in Großbritannien und Japan bei der Börseneinführung der British Telecom (BT) beziehungsweise der Nippon Telegraph und Telephone (NTT) betrieben, wobei die spätere Entwicklung des Kurses dieser Aktien nicht nur von Erfolg gekennzeichnet war.