vollkommener Kapitalmarkt
Rein theoretisches Konstrukt: Dadurch charakterisiert, dass finanzielle Mittel in beliebiger Höhe am Kapitalmarkt zum bestehenden Zinssatz angelegt und aufgenommen werden können (der Haben- entspr. dem Sollzinssatz). Einzelnen Marktteilnehmern ist es nicht möglich, durch ihre Transaktionen auf den bestehenden Zinssatz (spürbar) Einfluss zu nehmen; der Zinssatz wird von ihnen vielmehr als Datum hingenommen. Die Marktstruktur kann als atomistisch bezeichnet werden, da nur dann von den Transaktionen eines einzelnen Marktteilnehmers kein Einfluss auf die Zinsbildung ausgeht, wenn die finanziellen Möglichkeiten des Marktteilnehmers begrenzt sind, die Zahl der Marktteilnehmer dagegen (nahezu) unendlich ist. Da hins. der zukünftigen Zahlungen keine Unsicherheiten bestehen, die Höhe der Zahlungen auf Grund vollkommener, homogener Information allen Marktteilnehmern bekannt ist und von Transaktionskosten abgesehen wird, besitzt das Gesetz der Preiseinheitlichkeit Gültigkeit, d. h. auf dem Kapitalmarkt kann sich nur ein Zins bilden, der für alle Marktteilnehmer gleich ist. Kapitalanlagefazilitäten, die einen höheren Zinssatz als den am Markt gültigen versprechen, sind unter der Annahme der Sicherheit mit einem vollkommenen Kapitalmarkt nicht vereinbar. Ggs.: unvollkommener Kapitalmarkt.
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