Staat, archaischer
In der Wirtschaftssoziologie:
auch: primitiver Staat, Bezeichnung für politische Ordnungen in frühen Gesellschaften (Mittelamerika, Peru, altes China usw.) im Übergang vom Häuptlingstum bzw. von der allein auf dem Verwandtschaftssystem der Klans usw. beruhenden Sozialordnung zu einer staatlichen oder staatsähnlichen: Übertragung des Charismas von einem Häuptling o.a. auf das Herrscheramt, Monopolisierung der religiösen Funktionen, zentraler Herrschaftssitz, nicht nur an die Hierarchie der Verwandtschaftsgruppen gebundene Über- und Unterordnung, Ansätze in Richtung auf eine Monopolisierung der Gewaltausübung. Die Annahme, solche politischen Ordnungen seien staatlicher Natur, ist umstritten auch, weil sie herkömmlichen Annahmen widerspricht (K. Marx sah den Staat erst mit der Klassengesellschaft entstehen; nach Durkheim kommt Staatlichkeit bei den segmentären Gesellschaften nicht vor; nach Meinung anderer ist Staatlichkeit mit Verwandtschaftssystemen und Häuptlingstum nicht vereinbar).
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