Risikoabwälzung durch Kreditderivate
Ziel des Einsatzes von Kreditderivaten als Instrument der Risikoabwälzung ist Neutralisierung oder Vermeidung von Bonitätsverschlechterungen einer individuellen Risikoposition. Im Rahmen der Risikoabwälzung kann eine Risikoposition aus einer individuellen Forderung oder aus einem Kreditportfolio bestehen. Durch Neutralisation einer Risikoposition soll das gesamte Kreditrisiko der Forderung abgewälzt werden. Bei vollkommen negativer Korrelation des Kreditderivats mit der Reinvermögenswert-änderung der Forderung ist das gesamte Kreditrisiko abgesichert (Perfecthedge). Zu diesem Zweck eignen sich insb. Creditdefault-Produkte, auch Totalreturnswaps. Allerdings ist bei Letzteren das zusätzlich generierte Zinsänderungsrisiko zu berücksichtigen, das ggf. per Zinsswap abgesichert werden kann. Zur Vermeidung von Bonitätsverschlechterungen eignen sich am besten Creditspread-Produkte, alternativ möglich auch Totalreturnswaps oder Creditdefault-Produkte mit Ratingherabsetzung als Creditevent. Kreditderivate ermöglichen flexiblere und kostengünstigere risikopolitische Steuerung von Kreditrisiken als Kreditversicherung, dem traditionellen Instrument zur Risikoabwälzung. Verfahren der Risikoabwälzung wie Kreditverbriefung oder -verkaufe sind aufwändig und kostenträchtiger. Zudem ist für Forde-rungsverbriefung Schuldnerzustimmung des Schuldners erforderlich; bei Kreditderivaten wird der Kreditkunde von der Transaktion nicht unterrichtet. Weitere Alternative traditioneller Risikoabwälzung, aktive Kreditsicherung, entfaltet meist höhere Kosten der Sicherungsbestellung und -Überwachung.
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