Partizipation
Teilnahme von Individuen oder Gruppen an sie betreffende Entscheidungen. Form und Ausmass der Entscheidungsbeteiligung können dabei unterschiedlich sein und von informeller Anhörung über institutionalisierte Beratung bis zur Selbstbestimmung reichen. Der Begriff Partizipation überschneidet sich mit dem der Demokratisierung, d.h. der Forderung nach verstärkter Teilhabe an Entscheidungen, und dem der Mitbestimmung, der meist auf die institutionalisierte Beteiligung der Arbeitnehmer an wirtschaftlichen Entscheidungen eingegrenzt wird. Partizipation wird, je nach dem zugrunde gelegten Menschenbild, zum einen final und zum anderen instrumental gesehen. Einem kollektivistischen Menschenbild folgend, ist Partizipation eigentliche menschliche Selbstverwirklichung, Selbstzweck, Ziel. Vom individualistischen Standpunkt aus soll Partizipation als Verfahrensform helfen, die Schwächen direktiver (hierarchischer) Entscheidungen zu mildern oder zu überwinden. Partizipation kann dabei auf verschiedene Weise zur Steigerung der Effizienz führen. Es wird erwartet, dass sich durch Beteiligung aller von einer Entscheidung Betroffenen die Erschließung und Verarbeitung der entscheidungsrelevanten Informationen verbessert und dass die Motivation der Beteiligten gestärkt wird. Bei Interessengegensätzen innerhalb einer Organisation dient Partizipation als Arena der Konfliktaustragung. Werden die Konflikte auf diese Weise abgebaut, steigert dies sowohl die Stabilität als auch die Anpassungsfähigkeit der Organisation. Durch Partizipation kann auch die Komplexität der Entscheidungen und der Zeitbedarf zunehmen, so dass partizipative im Vergleich zu direktiven Verfahren häufig mit höheren direkten Entscheidungskosten verbunden sind. Literatur: International Handbook of Participation in Organizations (1989). Backhaus, J. (1979)
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