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Wirtschaftslexikon
über 20.000 Fachbegriffe - aktualisierte Ausgabe 2015
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New Economy / Old Economy

Durch neue Techniken wurde um die Jahrtausendwende in den USA und Europa eine Gründungswelle ausgelöst. Zahlreiche junge Unternehmen drängten auf die Märkte und an die Börse. Das hat dazu geführt, dass von Anlegern zeitweise scharf zwischen New und Old Economy unterschieden wurde. Eine klare Definition für diese Begriffe gibt es allerdings nicht. Gemeint sind aber in der Regel mit der New Economy junge, technologieorientierte Unternehmen. Zur Old Economy zählen traditionelle Branchen wie Stahl, Chemie oder Auto. Ob die Unterscheidung sinnvoll ist, ist umstritten.

Der rasche technische Fortschritt im Bereich der Informationstechniken (IT) und der Software, die schnelle Ausbreitung der Internetnutzung und der darauf ausgerichteten Dienstleistungen löste ab der Mitte der Neunzigerjahre in den USA und Europa eine Gründungswelle aus. Auch in der Gen- und Biotechnologie, der optischen Industrie und der Medienbranche kam es in allen Industrieländern zu einer Welle von Neugründungen. Um diese jungen Wachstumsunternehmen mit dem erforderlichen Kapital zu versorgen, ohne sie sofort den gleichen strengen Regeln und teuren Auflagen zu unterwerfen wie den Aktiengesellschaften, die an den traditionellen Wertpapiermärkten zugelassenen sind, wurde ein neues Börsensegment geschaffen: die Neuen Märkte. Unternehmen, die dort nach einem IPO registriert sind, werden meist pauschal der New Economy zugerechnet.

Die Neuen Märkte in Europa und Japan und deren Vorbild, die US-Wachstumsbörse Nasdaq, sollen die Gründer und die risikobereiten Investoren zusammenführen. Da sich das Interesse der Anleger vor allem 1999 und 2000 stark auf die Unternehmen der New Economy konzentrierte, kam es zu oft spektakulären Kurssteigerungen. Da viele der jungen Unternehmen noch keine Gewinne auswiesen, wurden von manchen Analysten und auch von Wirtschaftswissenschaftlern herkömmliche Instrumente der Aktienbewertung wie etwa das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) in diesem Sektor für überholt erklärt. Stattdessen wurden Kennzahlen wie das Kurs-Umsatzverhältnis herangezogen, um einen Vergleichsmaßstab für die Bewertung der Untermnehmen an den Neuen Märkten zu schaffen.

Zeitweise wurden die Unternehmen der Old Economy, der Branchen wie Chemie, Maschinenbau, Automobilindustrie, Elektrotechnik, Nahrungsmittel, Stahl oder Luftfahrt zugerechnet werden, kaum noch beachtet. Selbst die Blue Chips am Ersten Markt gerieten 1999 und 2000 in den Schatten der New Economy und wurden in der Börsenkapitalisierung zum Teil von Unternehmen überholt, die noch nie einen Gewinn ausgewiesen hatten. Die schweren Kurseinbrüche im Laufe des Jahres 2000 an den Neuen Märkten führten dazu, dass die Werthaltigkeit einer Aktie wieder stärker in das Blickfeld von Anlegern und Analysten rückte.

Viele sehen die Synthese von New und Old Economy als erstrebenswertes Ziel: Solide finanzierte und gut am Markt positionierte Unternehmen der Old Economy, die die technischen Möglichkeiten und Managementmethoden der New Economy erfolgreich integrieren. Da der Unterschied zwischen New und Old Economy fließend ist, weil sich Unternehmen aus beiden Bereichen zunehmend zusammenschließen und weil die Unternehmen aus dem Technologiesektor den gleichen konjunkturellen Schwankungen und "Alterungsprozessen" unterliegen wie alle anderen Unternehmen auch, wird von vielen Ökonomen der Sinn dieser Unterscheidung generell in Frage gestellt.



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