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Wirtschaftslexikon
über 20.000 Fachbegriffe - aktualisierte Ausgabe 2015
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Neurose

In der Wirtschaftssoziologie: Bezeichnung für eine Reihe von Störungen im Verhalten, Denken, Erleben und Fühlen (sog. funktionellen Störungen), die auf keine erkennbaren Veränderungen oder Schädigungen des Organismus zurückgeführt werden können. Als neurotische Symptome kommen psychische Störungen wie Herabsetzung der intellektuellen Leistungsfähigkeit, Konzentrationsschwäche, Verminderung der Anpassungsund Kontaktfähigkeit ebenso in Betracht wie körperliche Störungen (z.B. Impotenz, Schlafstörungen, Erbrechen). Grundsätzlich ist jede Neurose auf Situationen zurückzuführen, in denen dem Organismus eine adäquate Verarbeitung der auftretenden Affekte (Angsterlebnisse; Angst) nicht gelang. Besondere Bedeutung hat die auf S. Freud zurückgehende Unterscheidung von Aktu-al- und Psycho-N.: Aktual- oder vegetative N.n (Schreck-N., Neurasthenie, Angst-N.) gehen auf das Erlebnis einer akuten Gefahr (z.B. intensives Schreckerlebnis oder Schock) oder auf eine chronische Stress-Situation zurück und äussern sich in vegetativen Störungen. Die Psycho-Neurose oder Ab-wehr-Neurose (z.B. Hysterie, Phobie, Zwangs-N.) wird auf einen „unbewussten“ Konflikt zwischen bestimmten, vor allem sexuellen Triebwünschen (des Es) und den diesen Wünschen entgegengesetzten, sie abwehrenden Strebungen (des Ich), verinner-lichten Verboten, Tabus usw. zurückgeführt. Die neurotischen Symptome werden als Versuche zur Herstellung eines „Kompromisses“ zwischen Wunsch und Abwehr interpretiert, der die durch den Konflikt ausgelöste Angst zu bewältigen hilft und eine - wenn auch entstellte oder abwegige - Erreichung des Triebziels (Ersatzbefriedigung) ermöglicht. Die moderne, lerntheoretisch orientierte Neurosenlehre sieht N.n als gelernte (konditionierte) emotionale oder Angst-Reaktionen auf bestimmte Stimuli und Stimuluskonfigurationen an und betrachtet die meisten neurotischen Symptome als sekundäre Folgen dieser Angst- Reaktionen. Verhaltenstherapie



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