Methode, verstehende
In der Wirtschaftssoziologie:
Sinnverstehen, Erfassung des Sinns von Handlungen, Institutionen und Kulturäusserungen, wird wegen des sinnhaften Charakters menschlicher Handlungen als eigenständige Methode der Geisteswissenschaften der Beschreibung und der Erklärung im naturwissenschaftlichen Verständnis gegenübergestellt. Die v. Methode, verstehende geht davon aus, dass sie es zwar mit unwiederholbaren und abgeschlossenen Ereignissen zu tun hat, dass aber aufgrund einer gemeinsamen anthropologischen Grundausstattung und durch kulturelle Traditionen Gemeinsamkeiten zwischen Individuen und Kulturen gross genug sind, um aufgrund dieses „Vorverständnisses“ den Schluss von der eigenen Situation auf fremde Situationen zu erlauben. Das Verstehen individueller Handlungen und Gedanken erfolgt durch nachempfindendes Hineinversetzen in die Situation des Handelnden und Eingehen auf seine Dispositionen, Motive und Ziele sowie durch Rekonstruktion ihrer (historischen) Bedingungen. Neben dem so ermöglichten Verstehen des subjektiven, d.h. vom Handelnden intendierten Sinns steht die Erfassung des objektiven Sinns, d.h. der Bedeutung, die die Mit- oder Nachwelt aufgrund ihrer Kenntnis des Kontextes oder der Folgen einer Handlung beilegen kann. Ähnlich wird beim Verstehen von Institutionen, Ereignissen, Ideen, Kunstwerken usw. vorgegangen, deren Sinn sich aus ihrer Einbettung in umfassendere Zusammenhänge, aus besonderen Wirkungen oder aus einer gewissen Bedeutung für die gegenwärtige Situation ergeben kann. Trotz des Anspruchs der v.n M., ihre Ergebnisse letzten Endes nur durch Zurückgehen auf Tatsachen und Sachverhalte zu gewinnen, gestehen ihr Kritiker lediglich eine heuristische Funktion zu, weil die mit ihr verbundene Intuition und Selektivität - aufgrund des Vorverständnisses - Objektivität und Allgemeingültigkeit ihrer Ergebnisse häufig offenlassen.
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