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LIBOR / London Interbank Offered Rate

Der London Interbank Offered Rate, besser bekannt unter der Abkürzung LIBOR, ist ein Zinssatz für kurzfristige Geldmarktgeschäfte zwischen bonitätsmäßig einwandfreien Banken am Finanzplatz London. Das Pendant zum LIBOR ist der Euribor (European Interbank Offered Rate, der wichtigste Referenzzinssatz für kurzfristige Geldanlagen unter Geschäftsbanken. Der Euribor löste die bis zur Umsetzung der dritten Stufe der Europäischen Währungsunion verwendeten Referenzzinssätze für Geldanlagen in den jeweiligen nationalen Währungen ab. Der Euribor wird seit dem 1. Januar 1999 berechnet.

Der London Interbank Offered Rate (kurz: LIBOR) ist ein weltweit bedeutendste Referenzsatz für kurzfristige Finanzgeschäfte, so genannte Geldmarktgeschäfte. Der LIBOR ist ein Durchschnittszinssatz, der täglich von der British Banker Association (BBA) in Zusammenarbeit mit der Nachrichtenagentur Telerate aus Angebotszinssätzen für kurzfristige Geldmarktkredite mit einer Laufzeit von ein, drei und sechs Monaten ausgewählter Londoner Banken gebildet wird.

Ähnlich wie der Euribor wird auch der LIBOR aus den Angebotssätzen verschiedener in- und ausländischer Banken in London gebildet. Dabei werden die LIBOR-Sätze für Geldmarktkredite in US-Dollar, Britischen Pfund und Euro auf Basis der Quotierungen von sechzehn Banken gebildet. Die LIBOR-Sätze für andere Währungen werden auf Basis der Quotierungen von acht Banken gebildet. Zur Berechnung des LIBOR-Satzes in Euro, US$, und Britischen Pfund werden von den sechzehn Quotierungen die jeweils vier höchsten bzw. niedrigsten Sätze gestrichen. Aus den verbleibenden acht Sätzen wird dann das arithmetische Mittel gebildet. Der jeweilige Satz lässt sich auf den von Telerate angebotenen, kostenpflichtigen, Bildschirmseiten abrufen. Die Berechnung des LIBOR wird als LIBOR-Fixing bezeichnet.

Die jeweiligen LIBOR-Zinssätze gelten dabei allerdings nur im Interbankenhandel zwischen bonitätsmäßig erstklassigen Banken. Die Zinssätze, die Industrieunternehmen bzw. Banken mit schlechterer Bonität für Geldmarktkredite zu entrichten haben, können erheblich von den LIBOR-Sätzen abweichen.

Die jeweilige Höhe des LIBOR und damit auch der zugrundeliegenden Angebotszinssätze orientiert sich stark an der Höhe der US-Geldmarktzinsen mit gleicher Laufzeit.

Neben dem LIBOR werden auch der LIBIT sowie der LIMEAN berechnet. Der LIBIT ist der Satz zu dem bonitätsmäßig einwandfreie Banken am Londoner Geldmarkt kurzfristige Kredite nachfragen. Der LIBIT liegt daher immer unter dem LIBOR für gleiche Laufzeit. Das Fixing des LIBIT erfolgt auf die gleiche Weise wie das des LIBOR. Der LIMEAN stellt den Mittelwert zwischen LIBOR und LIBIT dar. Die Differenz zwischen LIBOR und LIBIT kann zum Beispiel bei 0,04 Prozent liegen. Das bedeutet, dass der LIMEAN um 0,02 Prozent niedriger ist als der LIBOR und 0,02 Prozent höher als der LIBID.

Der LIBOR ist als Referenzzinssatz sowohl für kurzfristige Geldmarktgeschäfte als auch für mittel- bis langfristige Kredite mit variabler Zinsbasis von Bedeutung. Während bei kurzfristigen Geldmarktkrediten die Laufzeit des LIBOR meist identisch mit der Laufzeit des Kredites ist, wird der Zinssatz bei langfristigen Krediten auf LIBOR-Basis jeweils nach einer Periode von einem, drei oder sechs Monate neu festgelegt. Man spricht bei dieser Art von Kredit meist von einem Roll-Over-Kredit. Hierbei vereinbart der Kreditnehmer mit der Bank oder dem Bankenkonsortium, dass als Zinssatz jeweils der LIBOR für einen, drei oder sechs Monaten zuzüglich einer Zinsmarge gelten soll. Die Zinsmarge bleibt über de Gesamtlaufzeit des Kredites unverändert, während der zugrundegelegte LIBOR, je nach Vereinbarung, alle ein, drei oder sechs Monate neu festgelegt wird. Das Zinsänderungsrisiko liegt dabei allein beim Kreditnehmer, da sich der von ihm zu zahlende Zins jeweils nach Ablauf der Zinsperiode erhöhen kann. Der Vorteil für den Kreditnehmer liegt darin, dass die kurzfristigen Zinsen meist niedriger sind als die langfristigen, so dass bei über die Laufzeit einigermaßen unverändertem Zins ein Kredit auf LIBOR-Basis meist billiger ist als ein Kredit mit festem Zinssatz über die Laufzeit.

Durch entsprechende Zinssicherungsmaßnahmen (Hedging) kann der Kreditnehmer seine variable Verzinsung auf LIBOR-Basis rechnerisch in einen Kredit mit Festsatz umwandeln. So lassen sich die Vorteile einer Verzinsung auf kurzfristiger Basis mit den Vorteilen einer konstanten Zinshöhe verbinden. Das Hedging kann



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