Kapitalismus, peripherer
In der Wirtschaftssoziologie:
Begriff zur Analyse der politisch-ökonomischen Strukturen in der Dritten Welt, die einerseits als kapitalistisch geformt, andererseits aber als abhängig vom Akkumulationsprozess in den Zentren (USA, Westeuropa, Japan) des kapitalistischen Weltsystems angesehen werden. Vom metropolitanen Kapitalismus, peripherer unterscheidet sich der p.e Kapitalismus, peripherer dadurch, dass das „kapitalistische Modell ... mittels politischer Herrschaft von aussen aufgepfropft wird“ (S. Amin). An die Stelle einer „eigenständigen Akkumulation“ auf der Basis einer verbundenen Entwicklung der Produktion von Produktions- und Konsumtionsmitteln tritt in der Peripherie auf der Grundlage billiger Arbeitskräfte ein Exportsektor, der die Zentren insbesonders mit Rohstoffen und Nahrungsmitteln versorgt. Die Arbeitskräfte entstammen weitgehend nicht-kapitalistischen Agrarverhältnissen, eine Industrialisierung der Landwirtschaft findet nicht statt. Der Binnenmarkt besitzt nur geringe Ausdehnung, auf dem Luxuswaren für Grossgrundbesitzer, die schwache inländische Bourgeoisie und die Staatsbürokratie grossen Raum einnehmen. Die nationale Bourgeoisie ist vom Kapital der Metropolen abhängig und mit ihm politisch verbündet (Kompradorenbourgeoisie).
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