Handelskapital
In der sozialistischen Wirtschaftslehre:
Verselbständigte Form des Warenkapitals der industriellen Kapitalisten.
Das Handelskapital existierte schon vor der kapitalistischen Produktionsweise. Es entstand im Altertum und Mittelalter auf der Grundlage der entwickelten einfachen Warenproduktion. Der Profit des vorkapitalistischen Handelskapital beruhte auf der Mehrarbeit der Bauern und Handwerker und wurde von den Händlern durch den Kauf der Waren unter ihrem Wert und den Verkauf zum Wert oder über dem Wert angeeignet. Das Handelskapital ist heute eine verselbständigte Form des Warenkapitals oder Zirkulationskapitals der industriellen KapitalistInnen. Die Handelskapitalistlnnen schießen eine bestimmte Summe Kapital vor, um mit der Übernahme der Funktion der Zirkulation des Warenkapitals einen Handelsprofit mindestens in der Höhe des Durchschnittsprofits der industriellen Kapitalistinnen zu erzielen. Durch den Konkurrenzkampf um die Kapitalanlage mit der höchsten Profitrate geht der Handelsprofit in den Ausgleich der Profitrate zur Durchschnittsprofitrate ein. Sowohl die im Handel angestellten, die den Produktionsprozeß in der Zirkulation fortsetzen (transportieren, verpacken usw.), als auch diejenigen, die reine Zirkulationsarbeit leisten, werden wie die Industriearbeiterinnen ausgebeutet. Sie leisten keine produktive Arbeit und erzeugen demzufolge keinen Profit. Ihre Ausbeutung besteht darin, dass sie durch ihre Arbeit den Handelsprofit realisieren, und zwar über den Teil hinaus, der ihnen als Lohn gezahlt wird. =Handel. >Handelsprofit. >Handelsspanne, >Kapital
In der Wirtschaftssoziologie: Kaufmannskapital, kommerzielles Kapital, Warenhandlungskapital, nach der Marxschen Theorie die geschichtlich erste Form des Kapitals bzw. des Tauschwerts: als Funktion des Austausches zwischen Völkern, Gemeinden usw. wirkt das Geld in der Bewegung des Kaufens, um zu verkaufen, als Handelskapital Der Tauschwert ist dabei noch nicht zum Strukturmerkmal der Produktion von Waren geworden. Im Verlauf des geschichtlichen Prozesses, in dem das industrielle Kapital zum bestimmenden Moment der Produktion von Waren und zum Grundverhältnis der bürgerlichen Gesellschaft wird, unterwirft es sich die geschichtlich vorgefundenen früheren Formen des Kapitals und macht sie zu sekundären, abgeleiteten Formen.
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