Gesellschaftslehre, formale
In der Wirtschaftssoziologie:
[1] Synonym für die auf Gesellschaftslehre, formale Simmeis Arbeiten basierende Soziologie als Wissenschaft von den Formen der Vergesellschaftung bzw. der sozialen Wechselwirkungen. Soziologie, formale
[2] Bezeichnung für das Simmelsche Verständnis von Soziologie. Dieses impliziert eine Neubestimmung der Gesellschaft als des ihr genuinen Objektes. Damit aus einer blossen Anhäufung von Menschen Gesellschaft im soziologischen Sinne wird, gilt als Voraussetzung, dass Individuen miteinander in Wechselwirkung stehen. Soziologie als Wissenschaft von der Gesellschaft kann „nur diese Wechselwirkungen, diese Arten und Formen der Vergesellschaftung untersuchen wollen“. Parallel zu diesem empirischen Gesellschaftsbegriff bemüht sich Simmel zugleich um eine zweifache philosophische Bestimmung von Gesellschaft: Erkenntnistheoretisch ist Gesellschaft für Simmel allein aufgrund eines apriorischen Gesellschaftsbewusstseins der Individuen möglich; metaphysisch fragt Simmel nach dem Sinn und der Funktion der Gesellschaft für das Individuum.
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