Dualwirtschaft
In der Wirtschaftssoziologie:
dual economy, [1] Modellvorstellung zur Erklärung der Gleichzeitigkeit von gesamtgesellschaftlicher Unterentwicklung und sektoralem wirtschaftlichen Wachstum in Ländern der Dritten Welt, die auf der getrennten Existenz eines sub-sistenzwirtschaftlichen (traditionellen, stagnierenden) und eines kapitalistischen (modernen, dynamischen) warenproduzierenden Sektors beruhen soll. Die Anhänger der sog. Dualismustheorie erwarten eine Ausdehnung des „modernen Sektors“ in die „traditionellen“ Bereiche und damit langfristig eine Homogenisierung der Strukturen. Gegen diese Vorstellung wird u.a. auf die funktionelle Unterordnung der Subsistenzproduktion unter die kapitalistische Warenproduktion, ihre Verschränkungen in der Reproduktion der Arbeitskräfte hingewiesen.
[2] Uneinheitliches, teils deskriptives, teils politisch-strategisches Konzept (J. Huber u. A. Gorz) der Zurückdrängung des kapitalistischen, profit- oder ausschliesslich gelderwerbsorientierten Wirtschaftens durch Entwicklung einer Alternativökonomie, die auch Lohnarbeit kennt, jedoch wesentlich durch Bedarfsorientierung, Selbstbestimmung und Selbstverwaltung gekennzeichnet ist. Die Dualwirtschaft bezeichnet das mögliche Nebeneinander bzw. die Entkoppelung der beiden Sektoren. Für den alternativen Sektor stehen häufig auch die Ausdrücke Eigenarbeit, informeller Sektor, autonomer Sektor oder Schattenwirtschaft, die jedoch nicht deckungsgleich sind.
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