Dirigismus
Phase der - Wirtschaftspolitik (insbes. in Deutschland), die im Gefolge der Weltwirtschaftskrise einsetzte und zur allmählichen Abkehr vom marktwirtschaftlichen System führte. Im Gegensatz zum punktuellen Interventionismus, dessen Mängel sich in der - Zahlungsbilanz- und –> Beschäftigungspolitik (BRÜNINGsche Notverordnungen) deutlich zeigten, ist der Dirigismus als koordiniertes System zu verstehen. Neben Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen großen Ausmaßes zur Beseitigung der enormen Arbeitslosigkeit trat die Politik des Lohn- und Preisstops (Einkommenspolitik) zur Verhinderung inflatorischer Prozesse. Neben Vierjahresplänen wurde das Lenkungssystem durch Bewirtschaftungsmaßnahmen und eine strikte Regulierung der Außenwirtschaft (Devisenbewirtschaftung) ergänzt. Diese Phase wird von Herbert GIERSCH treffend mit Neomerkantilismus bezeichnet. Die unvermeidliche Ausdehnung der Kontrollen und Lenkungsmaßnahmen führt schließlich zum »bürokratischen« Dirigismus und zur umfassenden zentralen Lenkung (Zentralverwaltungswirtschaft).
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