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Wirtschaftslexikon
über 20.000 Fachbegriffe - aktualisierte Ausgabe 2015
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Brokerhäuser

Als Brokerhäuser werden in Großbritannien und in den USA Finanzdienstleister bezeichnet, die sich ausschließlich auf den Wertpapierhandel spezialisiert haben. Brokerhäuser beraten ihre Kunden hinsichtlich der Vermögensanlage in Wertpapieren und führen die Kauf- und Verkaufaufträge der Anleger aus. Andere Finanzdienstleistungen, wie beispielsweise die Vergabe von Krediten, das Mergers & Akquisitions-Geschäft sowie das Führen von Girokonten war Brokerhäusern lange Zeit verboten. Für ihre Dienstleistungen erhalten die Broker von ihren Kunden eine Provision, die sich am Auftragswert bemisst.

Brokerhäuser sind spezielle Finanzdienstleister, die sich auf den Handel mit Wertpapieren spezialisiert haben. Hierbei fungieren Brokerhäuser als Vermittler zwischen dem Publikum, also privaten und institutionellen Anlegern und der Börse. Vermittelt werden alle Arten von börsengehandelten Wertpapieren, wie beispielsweise Aktien, Anleihen, Optionsscheine, Genussscheine sowie die verschiedenen Derivate.

Neben der reinen Vermittlung von Wertpapiergeschäften übernehmen Brokerhäuser auch eine beratende Funktion für ihre Kunden. Da sich Brokerhäuser ausschließlich auf das Wertpapiergeschäft konzentrieren, haben sie ein großes Fachwissen auf diesem Gebiet, das sie ihren Kunden zur Verfügung stellen können. Brokerhäuser erhalten für ihre Tätigkeit eine Provision. Sie bemisst sich an der Höhe des Auftragswerts der Wertpapiergeschäfte.

Die Tätigkeit von Brokerhäusern resultiert aus dem in den USA und Großbritannien üblichen und bis vor kurzem dort sehr streng gehandhabten Trennbankensystem. Es untersagte Commercialbanken den Handel mit Wertpapieren. Den Commercialbanken war zwar das Effekteneigen- bzw. Effektenkommissionsgeschäft erlaubt. Aber auch diese Geschäfte mussten jeweils über ein Brokerhaus geleitet werden. Das Brokerhaus fungierte damit als Mittler zwischen den Commercialbanken und den Jobbern bzw. den Dealern an der Börse. Heute ist auch in den angelsächsischen Ländern das traditionelle Trennbankensystem stark aufgeweicht. Dadurch haben die Brokerhäuser ihre eigentliche Funktion als reine Mittler zwischen den privaten und institutionellen Anlegern sowie Banken auf der einen Seite und der Börse auf der anderen Seite verloren. Im Rahmen der Liberalisierung des Trennbankensystems wurden eine Reihe von Brokerhäusern von Commercialbanken übernommen. Umgekehrt üben einige Brokerhäuser inzwischen auch Tätigkeiten im traditionellen Finanzsektor aus.

Heute konzentrieren sich Brokerhäuser als hochqualifizierte Berater vor allem auf vermögende Privatkunden und institutionelle Anleger. Vor allem englische, amerikanische und auch japanische Brokerhäuser verfügen über ein verzweigtes Netz von Niederlassungen an allen wichtigen Börsen der Welt, um ihren Kunden eine umfassende Angebotspalette an Dienstleistungen anbieten zu können. Neben einem umfangreichen Know-how bieten Brokerhäuser ihrer anspruchsvollen Kundschaft oftmals Zusatzleistungen wie 24-Stunden-Erreichbarkeit und individuell zugeschnittene Anlagekonzepte. Zudem verlangen Brokerhäuser oftmals deutlich geringere Provisionen als herkömmliche Banken. Allerdings können Anleger die Dienste von Brokerhäusern in der Regel nur in Anspruch nehmen, wenn sie ein Mindestdepotvolumen erreichen. Das Mindestdepotvolumen liegt dabei häufig zwischen 100.000 und 500.000 DM.

In Deutschland konzentrieren sich Brokerhäuser vor allem auf den Handel mit ausländischen Wertpapieren bzw. auf die Betreuung von vermögenden Privatkunden. Dabei verfolgen Brokerhäuser in der Regel eine wesentlich aggressivere und renditeorientiertere Anlagestrategie als normale Geschäftsbanken. Da das Wertpapiergeschäft oftmals das einzige Geschäft ist, das Brokerhäuser betreiben, sind sie stark auf die Zufriedenheit ihrer Kunden und ihren Ruf als erfolgreiche Wertpapiermanager angewiesen, zumal Brokerhäuser auch immer wieder versuchen, sich gegenseitig die lukrativsten Kunden abzuwerben.



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