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Virtuelle Unternehmen
Virtuelle Unternehmen werden von einigen Wirtschaftsfachleuten bereits als die Unternehmens- und Produktionsform der Zukunft gesehen. Dabei gibt es keine genaue Definition für virtuelle Unternehmen. Meist ist damit aber ein zeitlich begrenzter Zusammenschluss von unterschiedlichen Produzenten und Dienstleistern zur Realisation einzelner Produkte oder Projekte gemeint. Die dem virtuellen Unternehmen angehörigen Firmen stehen dabei in der Regel nur über Computernetze in Kontakt. Der zunehmende Konkurrenzdruck, die ständig höheren Anforderungen der Konsumenten und die immer kürzeren Produktlebenszyklen zwingen die Unternehmen dazu, ihre Organisation ständig zu verändern. Im Zuge der Intensivierung der internationalen Arbeitsteilung und der damit verbundenen Spezialisierung der Volkswirtschaften und Unternehmen auf ihre jeweiligen Stärken, ist ein immer stärkerer Trend zum Outsourcing zu beobachten. Am Ende dieser Entwicklung können so genannte virtuelle Unternehmen stehen, die kein eigenes operatives Geschäft mehr betreiben, sondern nur noch die kombinierten Leistungen anderer Unternehmen unter eigenem Namen vermarkten. Virtuelle Unternehmen in ihrer Reinform existieren nur im Computer. Es handelt sich dann bei einem virtuellen Unternehmen um einen oft zeitlich begrenzten Zusammenschluss verschiedener Firmen zur gemeinsamen Verwirklichung bestimmter Projekte. Ziel dabei ist, dass sich für ein bestimmtes Projekt jeweils die geeignetsten Unternehmen zusammenschließen. So kann ein Unternehmen als Sammelstellen für Kundenaufträge dienen. Diese Firma prüft eingehende Aufträge auf ihre technische Realisierbarkeit, macht gegebenenfalls Änderungsvorschläge und handelt den Preis für das Endprodukt aus. Das koordinierende Unternehmen sucht dann in einem zweiten Schritt weltweit geeignete Partner zur Konstruktion, Herstellung und Vertrieb des Produkts. So ist es möglich jeden Produktionsschritt jeweils von dem Unternehmen ausführen zu lassen, das dafür am besten geeignet ist. Die beteiligten Unternehmen schließen sich dann zu einem "virtuellen" Unternehmen zusammen. Es wäre also möglich, dass ein deutsches Unternehmen die Konstruktionsplanung übernimmt, während die benötigten Einzelteile in China, England und Polen hergestellt werden. Die fertigen Einzelteile werden dann unter Umständen in den USA zusammengesetzt und an den Kunden in Australien geliefert. Die gesamte Produktion und der Vertrieb laufen dabei unter einem gemeinsamen Namen. Für den Kunden ist es so, als ob er es mit einem einzelnen Unternehmen zu tun hat und nicht mit einem Unternehmensverbund. Vorteile des virtuellen Unternehmens Durch dieses Verfahren werden in jedem Unternehmen nur noch wenige hochspezialisierte Tätigkeiten ausgeführt. Es findet eine extreme Form der Arbeitsteilung statt. Jeder wird nur noch für das eingesetzt, was er am besten und kostengünstigsten kann. Lässt die Leistung einzelner beteiligter Unternehmen nach, so können sie jederzeit durch andere, bessere oder billigere Unternehmen, ersetzt werden. Wird ein Produkt oder eine Dienstleistung nicht mehr nachgefragt, und ist die Herstellung nicht mehr rentabel, so kann sich das virtuelle Unternehmen jederzeit wieder auflösen. Für Zulieferunternehmen bietet die Idee des virtuellen Unternehmens den Vorteil, dass sie sich an mehreren Projekten mit unterschiedlichen Partnerunternehmen beteiligen können. Das verringert ihre Abhängigkeit von einzelnen Unternehmen, wie sie heute noch oftmals besteht, erheblich. Die Unternehmen können damit das Risiko sowohl in Bezug auf das hergestellte Produkt als auch auf die Partnerunternehmen streuen. Ein und dasselbe Unternehmen kann an mehreren "virtuellen" Firmen beteiligt sein. Anders als bei der klassischen Beziehung zwischen Zulieferer und Hauptunternehmen, wie beispielsweise in der Automobilindustrie, hängt der Verdienst aller beteiligten Partnerunternehmen vom erzielten Gewinn ab. Die Unternehmen erhalten keine Festpreise mehr für die einzelnen Komponenten und Leistungen. Sie werden statt dessen nach einem bestimmten, vorab vereinbarten Schlüssel am Gewinn beteiligt. Das wirtschaftlichen Risiko verteilt sich damit gleichmäßig auf alle Partner.
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