synthetischer Zinsshortcall
Auch: künstlicher Zinsshortcall. Eigengeschäft. Kombinierte Options/Futuresposition in Form einer Verbindung eines Shortfutures und einer Shortputposition bei erwarteten stabilen bis geringfügig höheren Zinsen und weitgehend unveränderten bis leicht abbröckelnden Anleihe- bzw. Futuresnotierungen. Dem begrenzten Gewinnpotenzial steht wie beim direkten Verkauf einer Kaufoption unbegrenztes Verlustrisiko gegenüber. Bleibt nach Positionseröffnung das Kursniveau längere Zeit stabil, kann Glattstellung der Optionsseite schon vor dem Verfalltermin der Option durch den Rückkauf der Kontrakte mit Gewinn erfolgen. Der Futures kann ebenfalls liquidiert oder in der Erwartung, dass alsbald ein Zinsanstieg mit nachgebenden Futuresnotierungen einsetzt, beibehalten werden. Kommt es unmittelbar nach Positionseröffnung zu einem Marktzinsanstieg und einem Rückgang der Futureskurse, entsteht aus der Optionsposition ein Verlust, der aber durch den korrespondierenden Wertzuwachs des Futures kompensiert wird und somit den Gewinnbeitrag der aus dem Verkauf vereinnahmten Prämie nicht wesentlich vermindert. Theoretisch unbegrenzte Verluste können entstehen, wenn der Preis des Futures bei sinkenden Marktzinsen steigt, da die dann aus der Shortfuturesposition entstehenden Verluste nur bis zu dem vereinnahmten Prämienerlös abgedeckt werden. Das kombinierte Gewinn-Verlust-Profil kann erheblich modifiziert werden, wenn man sich für eine weit aus dem Geld gehandelte Verkaufsoption mit einem deutlich niedrigeren Basispreis entscheidet. Einerseits ist dann die vereinnahmte Prämie niedriger und nur eine Teilabsicherung gegeben. Andererseits gewinnt der Put bei nachgebenden Futuresnotierungen zunächst nur an Zeitwert, ohne dass es zur Optionsausübung kommt. Wird der Shortfutures durch Rückkauf glatt gestellt, wird aus der Futuresseite Gewinn erzielt, der sich um die vereinnahmte Optionsprämie erhöht. Zu berücksichtigen sind allerdings Transaktionskosten.
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