Sicherheitsstaat
In der Wirtschaftssoziologie:
Begriff von J. Hirsch (1980), der zugleich allgemeine wie historisch spezifisch deutsche Entwicklungen zusammenfasst. In Form einer säkularen Durchstaatlichung aller gesellschaftlichen Reproduktionsbereiche verbindet sich der Staat als Apparat von Klassenherrschaft immer enger mit der gesamtgesellschaftlichen Reproduktion, ist er „immer weniger nur physischer Gewaltapparat, verschmelzen Gewaltanwendung und materielle Reproduktionssicherung“. Sozialpolitik zur massenhaften Reproduktion der Arbeitskräftebevölkerung war und ist immer zugleich „Hilfe“ und repressive Überwachung bzw. Kontrolle. Der moderne Sicherheitsstaat als ein „umfassendes Überwachungs- und Kontrollsystem“ entsteht nach Hirsch aus der politisch-sozialen Krise des Fordismus mit „dauerhaften sozialen Desintegrationserscheinungen“ und „radikal veränderten Feldern des sozialen Konflikts“. Er ist gekennzeichnet u.a. durch „selektive Massenintegration“, „repressive Normalisierung“ und Ausgrenzung von „Abweichlern“ und „Störern“ auf der Basis eines präventiven, „vorverlagerten Staatsschutzes“, der administrativen und technischen Integration der verschiedenen repressiven Apparate und der Aufhebung bürgerlichrechtsstaatlicher Legalität in einem „permanenten, konstitutionellen Ausnahmezustand“.
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