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Wirtschaftslexikon
über 20.000 Fachbegriffe - aktualisierte Ausgabe 2015
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Sequenzanalyse

In der Wirtschaftssoziologie: [1] von A. Wald 1943 begründete Methode des statistischen Schliessens (Sequenztest), bei der der Umfang der Beobachtungen oder Stichprobe (sequentielle Auswahl) nicht im voraus festgelegt ist. Die Entscheidung, die Beobachtungen zu beenden, wird jeweils aufgrund der schon vorliegenden Daten getroffen. Reichen die Daten zur Annahme oder Verwerfung einer Hypothese noch nicht aus, so werden weitere Beobachtungen bis zur endgültigen Entscheidungsfindung angestellt. Wichtigstes Modell der Sequenzanalyse ist der sequentielle Quotiententest (SPRT), der gegenüber den herkömmlichen Verfahren eine erheblich höhere Wirksamkeit hat. Die Sequenzanalyse ist ein wichtiges Element der von Wald später entwickelten allgemeinen Theorie der statistischen Entscheidungsfunktionen. [2] In der qualitativen Sozialforschung (insbesondere Objektive Hermeneutik und narratives Verfahren) entwickelte Analyseform der Daten (etwa Protokoll eines narrativen Interviews): Die Interpretation folgt der inneren Sequenz der Daten Schritt für Schritt, Satz für Satz, Zeile für Zeile. Meist gilt die Vorschrift, dass die Interpretation auf Informationen an späterer Stelle nicht vorgreifen darf (und auch, dass sie - jedenfalls während der eigentlichen Interpretationsarbeit - nicht auf den Daten äussere Informationen aus anderer Quelle zurückgreifen darf). Die Sequenzanalyse wird methodisch und methodologisch begründet: Nur eine schrittweise Interpretation zwingt den Interpreten zur Ausschöpfung aller Verstehensmöglichkeiten, zur Erörterung aller Lesarten von der jeweiligen Textstelle; in diesem Sinne ist Sequenzanalyse Garantie für eine möglichst einfallsreiche Analyse. Methodologisch: Weil die Daten selbst ihre sequentielle Produktion (z.B. durch den Befragten im Interview) abbilden, muss die Interpretation dieser Entstehungsweise der Daten folgen.



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