postmodern
In der Wirtschaftssoziologie:
aus der ästhetischen und philosophischen Diskussion stammender Begriff, der bei wechselnder Bedeutung sowohl Richtungen in der Kunst (Architektur), in der Philosophie (J.-F. Lyotard), der Psychologie, in kulturkritischen und zeitdiagnostischen Arbeiten, eine Lebensweise bzw. Erfahrungsweise vom Leben sowie die Verfasstheit einer nicht mehr modernen Gesellschaft bzw. Kultur bezeichnet. Als gemeinsame Merkmale können gelten: Verzicht auf geschichtsphilosophisch begründete Fortschrittsmodelle; Auflösung bzw. Dezentrierung des Subjekts als Erkenntnis-, Handlungs- und Erfahrungszentrum; Skepsis gegenüber (auch in Philosophie und Sozialwissenschaften) tradierten Wirklichkeitsbegriffen (Verweis auf die Bedeutung der Simulation, J. Beaudrillard); Zurückweisung von Allgemeinprinzipien und Universalbegriffen; Suche nach alternativen Denk- und Darstellungsformen (also auch des Schreibens von philosophischen oder wissenschaftlichen Texten). In einem weiteren Sinne als p. gelten manchmal auch die Pluralisierung der Lebensstile und ihre Expressivität, die Freude am Zitat und an der kulturellen Sinn überspringenden Mischung von Stilelementen (etwa in der Jugendkultur), allgemein die Missachtung von überkommenen kulturellen Sinngrenzen und Denkformen. Die Soziologie hat sich der Herausforderung durch p.s. Denken als ganzer noch kaum gestellt, im einzelnen aber manche Anregung (etwa von M. Foucault) übernommen.
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