Nation
In der sozialistischen Wirtschaftslehre:
Eine durch soziale, wirtschaftliche, territoriale, sprachliche und sonstige Elemente gekennzeichnete historische Struktur- und Entwicklungsform einer Gesellschaft. >Staat
In der Wirtschaftssoziologie: Menschengruppe mit gemeinsamer Sprache, Kultur, Geschichte und Tradition, aber auch mit Misstrauen gegenüber \'Fremden\' und Überlegenheitsgefühlen (objektives Element), die das Bewusstsein der oder den Willen zur politischen Einheit und staatlichen Souveränität besitzt (subjektives Element). Historisch bezeichnete Nation zunächst nur die regionale oder landsmannschaftliche Herkunft, später im absolutistischen Staat auch die Stände. Der moderne Nationenbegriff wurde von bürgerlichen Bildungsund Machteliten als Kampfbegriff gegen Adel und Absolutismus geprägt; er zielte auf die politische Hegemonie des Bürgertums im modernen Staat und trug gleichzeitig zu dessen Legitimierung bei. Aufgrund der frühen Nationalstaatlichkeit Grossbritanniens und Frankreichs wird Nation im engl, und franz. Sprachraum weitgehend synonym mit \'Staat\' verwendet (z.B. in United Nations). Im deutschsprachigen Raum wird dagegen wegen der überwiegenden Existenz mehrerer deutscher Staaten zur Rettung der Idee des Einheitsstaates die Unterscheidung in Staatsnation und Kulturnation (F. Meinecke) nötig. Nicht zuletzt aufgrund des übersteigerten Nationalismus im Dritten Reich wird der Begriff im deutschen Sprachraum nicht selten als problematisch empfunden.
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