Informationsökonomik
analysiert strategische Entscheidungen von Individuen und die Funktionsweise von Märkten bei unvollständiger Information. Erste Ansätze waren sog. Suchkostenmodelle, in denen die Konsumenten lediglich die Preisverteilung in einem Markt, aber nicht die Preise einzelner Verkäufer kennen. In einem solchen Markt bestimmen sog. Reservationspreisregeln denjenigen Preis, bei dem der Konsument optimalerweise seine Suche nach niedrigeren Preisen abbricht, wenn das Aufsuchen eines Verkäufers Kosten verursacht (Suchtheorie). In der weiteren Entwicklung wandte sich die Informationsökonomik hauptsächlich Problemen asymmetrischer Information zu. Asymmetrische Qualitätsinformation liegt vor, wenn lediglich der Verkäufer die Qualität seines Angebots kennt, während der Käufer über diese nur unvollständig informiert ist. In dieser Situation kann es zum Phänomen von adverse selection kommen, wenn sich die Anbieter hoher Qualität aus dem Markt zurückziehen, da sie für ihr Angebot lediglich den Preis durchschnittlicher Qualität erzielen. Durch Investition in sog. Signalaktivitäten (signalling) können Verkäufer dieser Tendenz entgegenwirken und die Nachfrager von der Qualität ihres Angebots überzeugen. Die Grundidee besteht darin, dass die Kosten solcher Aktivitäten negativ mit der angebotenen Qualität korreliert sind und dass somit die Entscheidung für ein höheres Signalniveau auf höhere Qualität hindeutet. Signal- oder Sortiermechanismen dieser Art sind von Bedeutung u.a. auf Versicherungs-, Arbeits-, Kredit- und Finanzmärkten. Eine andere Variante asymmetrischer Information betrifft das Problem des moral hazard, welches auftritt, wenn nicht beobachtbare Aktionen einer Partei Auswirkungen auf den Nutzen der übrigen Parteien haben. Optimale Kontrakte in solchen Situationen werden im Rahmen der sog. prinzipal-agent-Modelle analysiert. Die Lösung dieses Problems besteht aus einem Entlohnungsschema, welches dem Agenten einen Anreiz gibt, bei der Wahl seiner Aktionen die Interessen des Prinzipals zu berücksichtigen. Neben der positiven Theorie des Gleichgewichts beinhaltet die Informationsökonomik auch die normative Analyse optimaler Mechanismen der Allokation bei unvollständiger Information. Ein sozialer Planer, der unvollständig über die Charakteristika der betroffenen Individuen informiert ist, ist darauf angewiesen, durch Vorgabe einer anreizverträglichen Allokation eine wahrheitsgemäße Offenbarung privater Informationen zu induzieren (Anreizmechanismen). Anwendungen dieses Implementationsproblems finden sich im Bereich der optimalen Einkommensteuer (Optimalsteuerlehre) und der Theorie öffentlicher Güter. Literatur: Rasmusen, E. (1990). Diamond, P., Rothschild, M. (1989). Phlips, L. (1988)
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