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Wirtschaftslexikon
über 20.000 Fachbegriffe - aktualisierte Ausgabe 2015
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Geldmarktabhängigkeit des Kapitalmarkts

Bez. f. Beziehungen, die zwischen Geld- und Kapitalmarkt bestehen: in dem Sinne, dass die Liquiditätssituation am Geldmarkt Einflüsse auf den Kapitalmarkt hat, indem Letzterer durch vor allem von den Banken kurzfristig disponierte Mittelzuführungen und -abzüge in seiner Konstitution (Kurse vor allem der festverzinslichen Wertpapiere, Zinsniveau und Zinsstruktur) erheblich und kurzfristig, u. U. erratisch, beeinflusst wird. Mit dem starken Engagement der Banken am Markt festverzinslicher Wertpapiere hängt zusammen, dass sich kreditpolitische Massnahmen der EZB, die die Liquidität der Banken verändern, meist rasch und relativ deutlich am Rentenmarkt auswirken. Bei liquiditätseinengenden Massnahmen schränken die Banken zuerst ihre Wertpapierkäufe ein, während sie ihr Kreditgeschäft zunächst noch auf bisheriger Höhe zu halten oder auszuweiten suchen. Mit dem weitgehenden Wegfall der bankmässigen Wertpapierkäufer entfällt ein grosser Teil der bisherigen Wertpapiernachfrage, wodurch dort die Renditen steigen (die Kurse fallen), da die Nachfrage erst mit Verzögerung auf das geringer gewordene Angebot reagiert. Bei expansiver Politik der EZB tragen umgekehrt die verstärkten Wertpapierkäufe der Banken zu relativ schneller Kapitalzinssenkung bei.



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