Faktor, subjektiver
In der Wirtschaftssoziologie:
[1] bei K. Marx (1867) Residüalkategorie für die lebenden Menschen unter der Herrschaft des Tauschwertes: die Menschen als s. Faktor, subjektiver des Arbeitsprozesses. In seiner verdinglichten Form bringt damit der Begriff s. Faktor, subjektiver die Zurichtung der Menschen als Ware zur Sprache.
[2] In der kritischen politischen Psychologie wird an dieser Spannung des Begriffs im Sinne der kritischen Theorie festgehalten und gefragt, a) welche Struktur die jeweiligen gesellschaftlichen Verhältnisse der weltoffenen menschlichen Sinnlichkeit (Denken, Fühlen, Sprechen) geben, und b), wie sich diese Struktur gegenüber ihrer Genese (primäre und sekundäre Sozialisation) unkontrolliert verselbständigt, sowohl als (psychisch bedingte) Krankheit oder (irrationale und/oder faschistische) soziale Bewegung, als auch als vernünftige Politik, mit der die Menschen praktisch-theoretisch Herr der eigenen Lebensbedingungen werden können.
[3] Nach Auffassung der marxistischen Soziologie bilden den s.n Faktor, subjektiver die sozialen Kräfte, die den Fortschritt des gesellschaftlichen Gesamtprozesses bedingen, was eingeschränkt heissen müsse: „nicht die Volksmassen, sondern die fortschrittlichsten Klassenkräfte, nicht die Klassen schlechthin, sondern vor allem ihre organisiert und auf dem Boden artikulierter sozialer Programmatik handelnden Teile“ (Lassow), also die Partei.
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