Evolution
In der Wirtschaftssoziologie:
[1] Bezeichnung für allmählich fortschreitende Veränderungen in Struktur und Verhalten der Lebewesen, so dass die Nachfahren andersartig als die Vorfahren werden aufgrund von Variation, Selektion und Stabilisierung innerhalb der Organismen.
[2] Bezeichnung für allmählich fortschreitende Veränderungen in der Gesellschaft, die in Hinblick auf ein sozial festgelegtes Ziel geplant sind.
[3] Bezeichnung für den Entwicklungsprozess der Gesellschaft, der unabhängig vom sozialen Handeln einem bestimmten, objektiven Ziel zutreibt.
[4] In Verbindung mit dem Konzept der Autopoiesis wird soziokulturelle Evolution als Prozess der Strukturänderung des Gesellschaftssystems verstanden und baut auf der Differenz von Variation, Selektion und Restabilisierung auf, wobei deren Differenz wiederum ein Produkt soziokultureller Evolution ist. Im Kontext einer solchen differenztheoretischen E.stheorie übernimmt die negierfähige Kommunikation die Variationsfunktion. Die Selektionsfunktion wird in früheren Gesellschaftsformen entweder durch die Sprache in Verbindung mit anderen Einrichtungen wie Moral oder Rhetorik übernommen, in der funktional differenzierten Gesellschaft durch symbolisch generalisierte Kommunikationsmedien. Die Stabilisierungsfunktion wird durch die Differenzierungsform übernommen. Zu unterscheiden sind die Differenzierungsformen segmentäre, stratifikatorische und funktionale Differenzierung. Spezifikum der funktional differenzierten Gesellschaft ist eine ungleichartige Ordnung der Teilsysteme, die auf eine hierachische Ordnung zwischen den Systemen verzichtet. Spezifisch ist die Ausdifferenzierung von autonomen, selbstreferentiellen, auf der Basis eines binären Code operierenden Funktionssystemen (Autopoiesis), deren Funktion nicht durch andere gesellschaftliche Teilsysteme übernommen werden kann.
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