Entideologisierung
In der Wirtschaftssoziologie:
[1] allgemeine Bezeichnung für den Prozess, durch den politisch-soziale -y Ideologien, und zwar entweder bestimmte, spezifische ideologische Aussagensysteme und Programme oder ideologisches Denken überhaupt, an gesellschaftlicher Bedeutung verlieren, da sie nicht länger zur Legitimation bestehender Herrschaftsverhältnisse, politischer Zielsetzungen usw. benutzt und/oder akzeptiert werden. Der Begriff wurde insbesondere in den 1950er und frühen 1960er Jahren benutzt, um die damals angeblich vorherrschende Tendenz zu einer „pragmatischen“, nicht länger an den klassischen politischen Ideologien wie Sozialismus, Liberalismus, Konservativismus usw. orientierten Politik zu kennzeichnen. Mit dem Argument, dass diesem Verzicht auf eine explizite ideologische Auseinandersetzung selbst eine implizite Ideologie zugrunde liege, die auf die Leugnung und Verschleierung nach wie vor bestehender Klassengegensätze ziele, wurde insbesondere von marxistischen Kritikern bestritten, dass es sich hier tatsächlich um eine Entideologisierung handele. Mittelstandsgesellschaft, nivellierte
[2] Im engeren Sinne Bezeichnung für den Prozess und das Ergebnis der Überprüfung ideologischer Aussagen auf ihren Wahrheitsgehalt und des Nachweises, dass diese Aussagen, obwohl sie für sich selbst objektive Gültigkeit, „Wissenschaftlichkeit“ usw. in Anspruch nehmen, nur die materiellen gesellschaftlichen Verhältnisse und Interessen widerspiegeln. Synonym: Ideologiekritik.
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