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über 20.000 Fachbegriffe - aktualisierte Ausgabe 2015
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Electronic Data Interchange (EDI)

Electronic Data Interchange for Administrations, Commerce and Transport (EDIFACT)

Der Datenaustausch innerhalb von Unternehmen ist bereits eine schwierige Angelegenheit: große Firmennetzwerke sind zu administrieren und Daten zwischen Abteilungen, Buchhaltungen und Controllern auszutauschen, Bestellungen und Wareneingang müssen abgeglichen werden und Aufträge mit Rechnungen übereinstimmen. Je größer das Unternehmen und je mehr Standorte bedient werden, umso schwieriger ist die Aufgabe. Vollends komplex wird das Thema, wenn unterschiedliche Unternehmen Daten austauschen wollen oder gar müssen. Dazu bedarf es internationaler Standards zum elektronischen Datenaustausch, eben Electronic Data Interchange (EDI).

EDI zielen ab auf die elektronische Datenabwicklung von zwischenbetrieblichem Geschäftsverkehr ohne manuelle Eingriffe wie Datenerfassung oder -bearbeitung. Bereits vorliegende, also erfasste, technische oder kaufmännische Daten werden formatiert, strukturiert und zwischen den Anwendungssystemen unterschiedlicher Unternehmen mit der Möglichkeit zur sofortigen Weiterverarbeitung ausgetauscht.

Auf der Datenverarbeitungsseite ist Grundvoraussetzung, dass die bestehende Software den Export von Daten in einem Format erlauben, dass standardisiert ist und von jedem beliebigen anderen System wieder eingelesen werden kann. Administrativ haben sich die beiden Unternehmen darüber zu einigen, welche Daten unter welchen Bezeichnungen ausgetauscht werden sollen.

EDI bezeichnet also den elektronischen Datenaustausch zwischen Unternehmen und/oder Regierungen.

Auf Nachrichtenebene gibt es branchentypische und branchenübergreifende Standards zum Austausch von Daten. Branchentypisch ist etwa der Standard des VDA (Verband der Automobilindustrie) für Autohersteller- und Zulieferer, der seit 1978 besteht. Ein branchenübergreifender Standard ist EDIFACT (Electronic Data Interchange for Administration, Commerce and Transport). Um möglichst umfassend und für alle Branchen und Unternehmensbereiche verwendbar zu sein, umfasst EDIFACT eine riesige Zahl von Normen, wie Daten bezeichnet und in welchem Format sie abgespeichert werden sollen. Dieser Anspruch und die damit verbundene Komplexität haben allerdings dafür gesorgt, dass sich EDIFACT außer bei Großbetrieben noch nicht durchgesetzt hat. Zu den maßgeblichen Förderern von EDIFACT gehören vor allem die Regierungen und Banken, die naturgemäß mit verschiedensten Branchen in Datenaustausch treten und daher ein großes Interesse an einer einheitlichen Datenschnittstelle haben.

Entwickelt wurde EDIFACT in den 1980er-Jahren in einer Zusammenarbeit der United Nations Economic Commission for Europe (UNECE) mit Anbietern von EDI-Lösungen. Seit 1987 ist die ISO unter der Nummer 9735 für den Standard und seine Fortentwicklung zuständig.

In den letzten Jahren stehen die Integration von XML und anderen modernen Datenaustauschformaten im Mittelpunkt der Entwicklung. Diese ermöglichen eine möglicherweise preiswertere Anbindung von Software, so dass EDIFACT auch für den Mittelstand und kleinere Betriebe an Attraktivität gewinnt.



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