Einstellung, natürliche
In der Wirtschaftssoziologie:
[1] in der phänomenologischen Philosophie Einstellung, natürliche Husserls Bezeichnung für die selbstverständliche, untheoretische und praktische Orientierung der Menschen in einer Welt, die ihnen als Lebenswelt vertraut und bekannt sowie intersubjektiv gemeinsam ist.
[2] Der Sozialphänomenologe A. Schütz schliesst bei seinem Versuch, die verstehende Soziologie (M. Webers) durch eine Analyse des Sinnbegriffs zu fundieren, an Husserl an und untersucht die Voraussetzungen, die in der n.n Einstellung, natürliche gemacht sind sowie deren Funktionsweise, u.a. - und auch von Husserl angeregt - die grundlegenden Annahmen („Idealisierungen“) von der Beständigkeit der Weltstruktur und von der Beständigkeit der Möglichkeit, sie wahrzunehmen und auf sie einzuwirken; die Folienwirkung von erlernten Wissensformen („verfügbares Wissen“ samt Typisierungen in einer Sozialgruppe oder Gesellschaft) für die Einordnung und Entschlüsselung von neuen Erfahrungen; die Sicherung von Intersubjektivität durch die fraglos geltende Idealisierung von der „Reziprozität der Perspektiven“ bzw. der „Vertauschbarkeit der Standorte“, also die Annahme, an der Stelle eines anderen würde ich eben das sehen, was er sieht, und umgekehrt.
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