Lebenswelt
In der Wirtschaftssoziologie:
life-world, world of everyday life, [1] ein von E. Husserl geprägter Begriff, stellt die Gesamtheit der tatsächlichen und möglichen Erfahrungshorizonte menschlichen Lebens dem mathematisierbaren „Ideenkleid“ der exakten Wissenschaften gegenüber. Letzteres hat seinen notwendigen, obgleich häufig vergessenen Grund in der L., indem jede ideale Gegenständlichkeit durch Urteils- und Erfahrungszusammenhänge hindurch in den „vorprädikativen“ Bereich der Lebenswelt zurückgeführt werden muss.
[2] Bei A. Schütz und T. Luckmann wird Lebenswelt zum soziologischen Hauptbegriff. „Die Lebenswelt ist der Inbegriff einer Wirklichkeit, die erlebt, erfahren unbd erlitten wird“ (1984). Untersucht wird vor allem die alltägliche und soziale Praxis. Die alltägliche Lebenswelt meint jenen Wirklichkeitsbereich, „den der wache und normale Erwachsene in der Einstellung des gesunden Menschenverstandes als schlicht gegeben vorfindet“ (1975).
[3] J. Habermas (1981) benutzt Lebenswelt als Komplementärbegriff zum kommunikativen Handeln. Gesellschaft wird gleichzeitig als System und als Lebenswelt konzipiert. Die Lebenswelt enthält den kulturell überlieferten und sprachlich organisierten Vorrat an Deutungsmustern. Sie meint, hier, vereinfacht gesagt, die soziokulturelle Umwelt.
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