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über 20.000 Fachbegriffe - aktualisierte Ausgabe 2015
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Devisenbörse / Devisenmarkt

Der Handel mit ausländischen Währungen kann entweder zwischen den Handelspartnern direkt oder an organisierten Börsen stattfinden. Im zweiten Fall spricht man vom Devisenhandel an Devisenbörsen. Einen amtlichen Devisenkurs und ein "Fixing" der Kurse gibt es in Deutschland seit Anfang 1999 nicht mehr.

Der organisierte Devisenhandel in Deutschland wurde früher über die fünf deutschen Devisenbörsen in Hamburg, Düsseldorf, München, Berlin und Frankfurt abgewickelt, wobei Frankfurt sowohl vom internationalen Renommee als auch vom Handelsvolumen her bei weitem die bedeutendste Stellung in Deutschland einnahm. Doch schon vor 1999 konnte der Handel mit Devisen sowohl an den organisierten Devisenbörsen als auch zwischen den Handelspartnern direkt stattfinden. Der direkte Handel zwischen den Marktkontrahenten wurde dabei als OTC-Handel (Over-the-Counter-Handel) bezeichnet.

Während in einigen Ländern, wie beispielsweise den USA und Großbritannien, der Devisenhandel schon immer direkt zwischen Käufer und Verkäufer stattfand, bestand in Deutschland die Möglichkeit, Devisen entweder an den Devisenbörsen zu handeln oder die Devisengeschäfte direkt zwischen Kontrahenten abzuwickeln. Das Handelsvolumen an den Devisenbörsen war allerdings im Vergleich zum Handelsvolumen im OTC-Handel vergleichsweise gering. Er war vor allem für kleinere Banken und Finanzdienstleister von Bedeutung. Die amtlichen Makler an der Frankfurter Börse gaben die von ihnen festgestellten Kurse direkt an die anderen vier Devisenbörsen weiter. Die Berechnung der jeweiligen Mittelkurses erfolgte um 13 Uhr. Vor allem der DM-Dollar-Kurs stand dabei über viele Jahrzehnte im Mittelpunkt des Interesses.

Mit Beginn der Europäischen Währungsunion wurde das System der amtlichen Kursermittlung aufgegeben und der Devisenhandel den internationalen Gepflogenheiten angepasst. Ein Devisenfixing gibt es nicht mehr. Die Devisenkurse (als Referenz- oder Orientierungskurse) werden auf unterschiedlichen Wegen börsentäglich ermittelt.

Die unterschiedlichen Verfahren und die Zeitverschiebung um eine Stunde bringen es mit sich, dass es immer wieder zu Unterschieden zwischen den Referenzpreisen der Banken und der Europäischen Notenbank kommt. Für die großen Geschäfte im internationalen Devisenhandel spielt das aber keine Rolle, da diese direkt zwischen den internationalen Großbanken weltweit abgewickelt werden. Dabei werden täglich rund zwei Billionen Dollar bewegt. Je nach Tageszeit liegt der Schwerpunkt der Geschäfte in London, New York, Sydney, Singapur und Tokio. Der Devisenhandel findet praktisch ohne Unterbrechung 24 Stunden lang statt. Schlusskurse wie an den Aktienbörsen gibt es daher im Devisengeschäft nicht.

Die Referenzkurse der Banken und der EZB haben deshalb vor allem orientierenden Charakter. Sie werden von den Zeitungen veröffentlicht. Sie dienen als Verrechnungsgrundlage für Verträge oder Termingeschäfte und bei Standardgeschäften mit Privatkunden. Scheck- und Kreditkartenzahlungen in fremden Währungen werden ebenfalls auf dieser Basis abgerechnet. Bei größeren Beträgen haben allerdings auch private Kunden die Möglichkeit, über den jeweiligen Kurs zu verhandeln, denn es kann schon einen Unterschied machen, ob die benötigten Devisen am Morgen oder am Abend erworben werden.



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