Desarrollismus
In der sozialistischen Wirtschaftslehre:
(Von desarrollo = Entwicklung). Der Begriff bezeichnet ein theoretisches Konzept, das in den späten 50er und frühen 60er Jahren innerhalb der CEPAL, vor allem unter Federführung ihres argentinischen Direktors Raid Prebisch, ausgearbeitet worden ist. Die Unterentwicklung Lateinamerikas wurde in den Strukturen des freien Welthandels und der Veränderung der Terms of Trade zuungungsten der „Pheripherie“ gesehen. Gegen diese vom Weltmarkt ausgehenden negativen Einflüsse sollte eine staatliche Politik der
Importsubstitution zusammen mit einer grundlegenden Landreform und einer Einkommensumverteilung zugunsten der armen Bevölkerung eingeleitet werden. Von der Ausweitung des inneren Marktes infolge gestiegener Kaufkraft der Land- und armen Stadtbevölkerung wurde ein tragfähiger, endogen gestützter Entwicklungsprozeß erwartet. >Terms of Trade
In der Wirtschaftssoziologie: von span. desarollo, Entwicklung, nach dem 2. Weltkrieg in Lateinamerika formulierte reformistisch-kapitalistische Entwicklungstheorie und -politik. Im Unterschied zu Industrialisierungsstrategien, die auf nationaler Basis Importe überflüssig machen sollen, versucht der Desarrollismus intern-nationale und externe Faktoren zu optimieren. Durch diese Verknüpfung entstehen im Zuge der nationalen Industrialisierung neue Abhängigkeiten. In der Praxis zeigen sich zwei Richtungen: der „Desarrollismus nach aussen“ durch Ausweitung und Belebung des aussenwirtschaftlichen Sektors (z.B. Brasilien unter Kubitschek) - und der „Desarrollismus nach innen“ durch Ausweitung nationaler Entwicklungsträger (z.B. Dominikanische Republik unter Bosch und Peru nach 1968).
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