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Wirtschaftslexikon
über 20.000 Fachbegriffe - aktualisierte Ausgabe 2015
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civil religion

In der Wirtschaftssoziologie: (engl.), frz: religion civile, im Deutschen gelegentlich übersetzt mit: bürgerliche oder Zivilreligion, [1] von JJ. Rousseau geprägter Begriff zur Bezeichnung einer Sammlung von bekenntnispflichtigen religiösen Dogmen, die der Durchsetzung des volonte general dienen und somit integraler Bestandteil des Gesellschaftsvertrags {contrat social) sind. [2] Als c. r. von R.N. Bellah 1967 konzep-tualisierter Begriff zur Umschreibung grundlegender, als allgemeinverbindlich anerkannter Überzeugungen und Werte im Bewusstsein der US-amerikanischen Öffentlichkeit, die in ihrer Symbolik zumindest rudimentär religiösen Charakter besitzen und die Identität der US-amerikanischen Gesellschaft als Nation konstituieren. [3] In den 1970er und 1980er Jahren wurde der Begriff auf europäische Verhältnisse übertragen, um das Phänomen einer (implizit) religiösen Begründung von politischen Grundwerten systematisch beschreiben zu können. Als c. r. können generell alle Versuche gelten, einen Legitimationshorizont einer politischen Ordnung mittels letztbegründenden Überzeugungen, Symbolen und Ritualen zu konstruieren.



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