Theorie und Praxis
In der Wirtschaftssoziologie:
die jahrhundertealte Diskussion um das ethische Selbstverständnis der Wissenschaft, ihre gesellschaftliche Funktion und die praktischen Konsequenzen ihrer Erkenntnisse gipfelt in der Frage nach Einheit oder Gegensatz von Theorie und Praxis (reiner Erkenntnis) und P. (richtigem Handeln). Während etwa die dialektisch-marxistische Tradition die Einheit von Theorie und Praxis u. P. im historischen Prozess behauptet und ein sich kritisch auf praktische Veränderungen beziehendes Erkenntnisinteresse fordert, gehen die wissenschaftslogisch-analytischen Schulen von einer prinzipiellen Trennung von Theorie und Praxis u. P. aufgrund von begrifflichen, sprachlichen, methodischen und psychologischen Unterschieden zwischen ihnen aus. Wissenschaftliche Praxis wird hier verstanden als Anwendung von Theorie auf Anfangsbedingungen und erwünschte Effekte eines Systems. Die handlungsleitende Verknüpfung dieser Komponenten erfolgt in technologischen oder Lernprozessen stimulierenden Modellen mit alternierenden Ziel-Mittel-Nebenfolgen-Relationen. Nach K.R. Popper folgt diese P. den Prinzipien wissenschaftlicher Erklärungen bzw. Prognosen insofern, als im Modell normative Sätze wie theoretische eingeführt werden können, d.h. ihre empirischen Implikationen überprüfbar sind. In der modernen Gesellschaft wird zunehmend zum Problem, wie irrationale Einflüsse bei der Umsetzung von Theorie und Praxis in P. besser kontrolliert werden können.
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